Redaktion des Weinheimat Magazins beim Verkosten restsüßer Rotweine, vor dem Eingang des Lokals

Verkostung: Restsüße Trollinger und Muskattrollinger

Das Weinheimat Magazin verkostet in seiner aktuellen Ausgabe Rotweine mit Restsüße. Samtrot, Schwarzriesling und Spätburgunder haben wir hier im Weinheimat Blog bereits erledigt. Das heißt: Heute geht es weiter mit Trollinger und Muskattrollinger.

Es zählt ja zu den Gerüchten, dass der Trollinger zu den Grundnahrungsmitteln der Württemberger gehört. Auf jeden Fall war er lange die meistangebaute Rebsorte bei uns. Und: Rein nach Hektolitern ist er das noch immer. Nur bei der Rebfläche, da hat ihm der Riesling den Rang abgelaufen. Mehr dazu lest Ihr hier.

Der spät reifende Trollinger wird in Deutschland fast ausschließlich in Württemberg angebaut. In Südtirol ist er als Vernatsch bekannt. Er braucht tiefgründige, nährstoffreiche Böden, allerbeste Hanglagen und viel Niederschlag in der Zeit zwischen Blüte und Reife. Dann im Glas präsentiert sich der Trollinger in ziegelroter Farbe. Die leichten, saftigen Weine mit gutem Körper benötigen keine mehrjährige Lagerung, sondern sind schon früh nach der Ernte trinkreif. Ihr dezenter Duft verrät rote Johannisbeeren, gepaart mit einem zarten Bittermandelton im Finale.

Der Trollinger ist fast immer eine gute Ergänzung, ob zu deftig-rustikalen Speisen, Kurzgebratenem oder Geflügel. Er ist sehr vielseitig. Die Württemberger trinken ihr Nationalgetränk natürlich auch zum Vesper und im Sommer trifft man ihn immer häufiger auf Grillfesten – als gut gekühlte, kräftige Alternative zum Rosé.

Trollinger: Der unterschätze (Fast) Alleskönner

Tatsächlich wird der Trollinger gerne mal unterschätzt. Gut – er hat nicht das tiefe Rot anderer Sorten, wie beispielsweise der Lemberger. Das ist mit seinen fantastisch großen Trauben aber auch nicht machbar. Denn: Die Farbe kommt aus den Schalen, und die Farbe der Trollinger-Schalen verteilt sich in der Maische einfach auf viel mehr Traubensaft als bei anderen Rotweinen. Und gut: Es gibt Rebsorten mit mehr und voluminöseren Aromen. Aber die Medaille hat zwei Seiten: Mit seiner Leichtigkeit ist der Trollinger, gerade im Sommer oder zu Mittag, ein herrlicher Tischwein. Ja – im Gegensatz zu den ganzen schweren Kalibern der Familien Lemberger, Merlot und Cabernet kann man ihn auch schon einmal mittags trinken, ohne mit schwerem Kopf den ganzen Nachmittag auszufallen. Das heißt übrigens – ebenfalls im Gegensatz zu anderen Rotweinsorten – gerne auch mal schön gekühlt. Und alle Cocktail-Freunde aufgepasst: Auch da macht der Trollinger, diesmal mit seiner Fruchtigkeit, eine super Figur.

Und dann noch ein Blick auf den Muskattrollinger: Der ist eine eigenständige, wenig bekannte Rebsorte und wird ebenfalls hauptsächlich in Württemberg angebaut. Sie lässt sich bis 1836 zurückverfolgen und ist vermutlich aus dem Trollinger mutiert. Übrigens: Ursprünglich wurde der sehr aromatische Muskat-Trollinger als Tafeltraube angebaut. Heute ist der er aufgrund seiner deutlichen Muskatnote eine besondere Spezialität. Und er hält, was sein Name verspricht: Muskattrollinger zeichnen sich aus durch ein intensives Muskatbukett, das nicht aufdringlich wirken sollte, sowie die rubinrote Farbe und gute Bekömmlichkeit des Trollingers. Das ausgefallene Aroma schenkt bemerkenswerte Geschmackserlebnisse. Der Muskat-Trollinger schmeckt zu jeder Jahreszeit als gekühlter Aperitif – trocken oder halbtrocken. Als edelsüße Variante passt er ideal zu weihnachtlichem Gebäck und Dessert.

Genug der Vorrede – jetzt rein in die Verkostung.

Die Weine im Einzelnen

 

Lauffener Weingärtner eG

2019 Mundelsheimer Trollinger
Kabinett halbtrocken

10,8 Vol.-%

Unverkennbare Nase mit Erdbeere und zarter Kirschfrucht, auch Brombeere, schön sauber und trinkfreudig. Süße kaum wahrnehmbar, perfekt eingebunden, Säure harmonisch abgestimmt. Ein toller Tropfen aus der Steillage!

Preis: 5,70 Euro, www.lauffener-wein.de

 

Remstalkellerei eG

2018 Trollinger «T» fruchtig

11,5 Vol.-%

«Fruchtig» trifft es hier wirklich, deutliche Sauerkirschnote, Rote Johannisbeere, dazu kommt Mandel. Im Mund leichtes Gerbstoffgitter, zart adstringierend, feingliedrig, vor allem aber schöner Zug. Dank angenehmer Säure regelrecht erfrischend.

An DEN haben wir oben gedacht, als wir von „gut gekühlt genießen“ gesprochn haben.

Preis: 4,80 Euro, www.remstalkellerei.de

 

WG Sternenfels eG

2020 Trollinger mit Lemberger halbtrocken

12,0 Vol.-%

In der Nase die typische Beerenfrucht, dazu gesellt sich Kakao, auch ein Hauch Zimt ist dabei. Im Mund mit mittlerem Körper, bleibt schlank und fokussiert, hat zwar etwas Gerbstoff an den Zähnen, ist aber im Grunde unkompliziert und geradeaus.

Preis: 4,90 Euro, www.wg-sternenfels.de

 

Weingärtnergenossenschaft
Hedelfingen eG

2019 Lenzenberg Lemberger mit Trollinger halbtrocken

11,9 Vol.-%

In der Nase sofort mit intensiven Noten von Kirsche, Schwarztee, Gartenkräutern – ein interessanter Mix. Im Mund ähnlich vielschichtig, hat Gerbstoff, Frucht, ist auch leicht mineralisch. Süße zum Ende hin spürbar, dennoch ausgewogen.

Preis: 5,10 Euro, www.wg-hedelfingen.de

 

Bottwartaler Winzer eG

2019 Vinian Trollinger mit Acolon halbtrocken

11,5 Vol.-%

Ein ganzer Korb von Brombeere und Cassis in der Nase, auch eine Spur rote Paprika, leichte Würze. Im Mund dann mit dunkler Frucht, schöne Dichte in der Mundmitte, hat Kraft, Würze, und Länge.

Preis: 5,60 Euro, www.bottwartalerwinzer.de

 

Lembergerland Kellerei Rosswag eG

2020 Muskattrollinger halbtrocken

11,5 Vol.-%

Deutlicher Duft von Malvenblüten, intensiv und sehr ansprechend. Die Duftigkeit setzt sich im Mund fort, ganz leicht, fast tänzelnd ist der Wein, und das auf solider Gerbstoffbasis. Ein wirklich interessanter Tropfen.

Preis: 6,50 Euro, www.lembergerland.de

 

Weinmanufaktur Untertürkheim eG

2020 Muskat-Trollinger feinherb

11,5 Vol.-%

Leuchtend, hell im Glas. In der Nase eine Mischung aus Hibiskustee und roter Johannisbeere. Leichtes CO₂, wieder eine feine, fast zarte Art am Gaumen, darunter das feste Gerbstoffkorsett. Komplex und interessant.

Preis: 9,10 Euro, www.weinmanufaktur.de

 

Felsengartenkellerei Besigheim eG

2020 Muskat-Trollinger lieblich

11,5 Vol.-%

Ganz helles Rot im Glas, nahezu transparent. In der Nase dann frischer Kirschsaft, das gleiche Geschmackserlebnis dann auch im Mund. Sehr lieblich, einschmeichelnd, umspielt die Zunge mit Frucht und Charme.

Preis: 6,99 Euro, www.felsengartenkellerei.de

 

Remstalkellerei eG

2019 Muskattrollinger «MT» fruchtig

11,0 Vol.-%

Duftet deutlich nach Hibiskustee und Lavendelhonig, leichtfüßig und elegant. Im Mund setzt sich der transparente, seidige Eindruck fort. Nur leichte Beerenfruchtnoten, beinahe schwebend, ätherisch.

Preis: 5,95 Euro, www.remstalkellerei.de

 

 

 

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