Bei den Genossenschaften werden die Flaschen knapp

Genug Wein ist noch da – aber: Gleich mehrere unserer Genossenschaften stehen derzeit vor einem ganz anderen – und ungewohnten Problem. Die 1-Liter Mehrwegflasche wird knapp!

Deutschlandweit ist unser Württemberger 1-Liter-Mehrwegsystem beim Wein in seiner Form einmalig. Und es hat alle Argumente auf seiner Seite. Denn: Mehrwegflaschen schonen nicht nur das Klima, sondern auch die Ressourcen. Mehr dazu erfahrt Ihr hier.

Deshalb starten die Württemberger Weingärtnergenossenschaften jetzt einen Aufruf an alle Weinliebhaber. Bringt Euer Leergut gerne beim Händler Eures Vertrauens oder direkt in den Verkaufsstellen Eurer Weingärtnergenossenschaft zurück, damit es gespült und dann wieder befüllt werden kann. Apropos Befüllen: Aus der Abfüllanlage der WZG haben wir ein paar Bilder für Euch (aufgenommen von Michael Krasser).
Aber jetzt mal Tacheles: Was ist da schiefgelaufen, dass die Flaschen knapp werden? Wir haben mit Daniel Schäufele gesprochen. Er ist Betriebsleiter Produktion bei der Württembergischen Weingärtner-Zentralgenossenschaft WZG und Geschäftsführer der Weingärtner Service-Gesellschaft. Letztere ist eine Tochter von WZG und Weinheimat Württemberg und für die Reinigung der leeren 1-Liter Mehrwegflaschen zuständig.

Portrait von Daniel SchäufeleHerr Schäufele, woran liegt es denn, dass Flaschen knapp werden?

Schäufele: So schön das mit dem geschlossenen Pfandsystem bei der 1-Liter Mehrwegflasche in Württemberg auch ist – das Ganze stößt in der Ausführung an zwei Grenzen. Zum einen ist das System bei vielen Endverbrauchern nicht bekannt genug. Das heißt: Der Verbraucher kauft zwar eine 1-Liter Mehrwegflasche, wirft das Leergut dann aber in den Altglascontainer. Oder lässt die Flasche erst einmal lange Zeit im Keller stehen, ehe er sie zurückbringt. Diese Flasche fehlt uns dann, wenn wir neu befüllen. Und für jede Flasche, die nicht zurückkommt, müssen wir ja eine neue zukaufen. Und da stoßen wir derzeit ebenfalls an eine Grenze…

Und die wäre….?

Schäufele: Hier spielt der Ukraine-Krieg mit hinein. Hier fällt derzeit die Produktion gleich mehrerer Glashütten von zwei großen Produzenten weg, was auf den Gesamtmarkt bezogen natürlich eine Wirkung hat. Und ganz generell: Um eine Glasflasche zu erzeugen, braucht man sehr viel Energie. Und die ist mittlerweile – auch kriegsbedingt – sehr teuer. Das betrifft übrigens nicht nur uns, sondern zum Beispiel auch die Hersteller von Bier. Die Preise für neue Glasflaschen sind innerhalb eines Jahres um rund 80 Prozent gestiegen. Was übrigens aber noch nicht heißt, dass Sie für den neuen Preis auch zügig welche am Markt bekommen. Denn: Wir sehen derzeit echte Probleme bei den Lieferketten. Durch Corona kam es jetzt doch schon für längere Zeit auch zu einem Mangel an Lkw-Fahrern. Also: Flaschen sind ein teures und knappes Gut geworden.

Von welchen Dimensionen sprechen wir denn hier – wie viele Flaschen fehlen?

Schäufele: Das kommt natürlich auf den einzelnen Betrieb an und wie er eventuell im Vorfeld der Krise disponiert hat. Unser Appell, Leergut so schnell wie möglich zurückzugeben, ergibt aber auf jeden Fall für alle Beteiligten Sinn. Jede Flasche, die zu uns zurückkommt, müssen wir nicht neu hinzukaufen – und das kann die Situation schon merklich entspannen.

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