Eidechse auf Stein einer Trockenmauer

Nachhaltigkeit im Weinberg – ein Überblick

Wie in vielen anderen Lebensbereichen spielt Nachhaltigkeit auch im Weinbau eine immer größere Rolle. Wir wagen heute einen Überblick.

Nachhaltigkeit kann sich im Weinbaubetrieb an vielen Stellen zeigen. Neben dem Weinberg kann das die Kellerwirtschaft sein, die Betriebsführung selbst, aber auch die Vermarktung. Wir schauen heute auf verschiedene Aspekte im Weinberg – ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Über nachhaltiges Wirtschaft im Vertrieb – Stichwort Mehrwegflasche – oder generell im Betrieb – Stichwort Energieerzeugung mit Photovoltaik-Anlagen – schreiben wir an anderer Stelle.

Im Weinberg geht es beim Stichwort Nachhaltigkeit darum, die weinbauliche Kulturlandschaft umweltschonend zu erhalten. Da fällt einem zunächst ein, Pflanzenschutz und Düngung entsprechend nachhaltig zu gestalten. Dazu gleich mehr.

In Württemberg kommt ein weiterer Aspekt ins Spiel: Der Erhalt der Weinberge in den Steillagen. Letztere stellen erheblich größere Anforderungen an nachhaltiges Wirtschaften als Reben in flachen Lagen. Durch ihr Gefälle sind die Steillagen einer hohen Erosion ausgesetzt. Damit die Steillagen etwa bei starkem Regen nicht recht schnell abgetragen werden, gibt es die Trockenmauern, und in der Folge die terrassierten Steillagen. Diese Trockenmauern zu pflegen, regelmäßig zu erneuern und gegebenenfalls auch einmal neue anzulegen, ist Teil der nachhaltigen Arbeit im Weinbau.

Hierdurch erhalten die Weingärtner durch ihre Arbeit nebenbei den Lebensraum zahlreicher, selten gewordener Tier- und Pflanzenarten, wie beispielsweise der Mauereidechse und der Weinraute. Diese finden in den Steillagen ein für ihre Ansprüche perfekt geeignetes Habitat.

Einsatz von PIWIS oder lieber gleich Bio?

Ebenfalls ein Thema: Der Anbau sogenannter PiWis – der pilzwiderstandsfähigen Rebsorten. Sie sind gegen Pilze besonders widerstandsfähig. Deshalb benötigen sie einen geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln als herkömmliche Sorten. Dies kommt den Weingärtnern natürlich auch in der gerade schon besprochenen Steillage zugute – da dort (auch) der Pflanzenschutz weitgehend von Hand erledigt werden muss. Insgesamt steckt das Thema PIWIs noch in einer frühren Phase, und noch nehmen die PIWI-Weine eher eine Exotenrolle am Markt ein, aber eine wachsende – zumal immer mehr PIWI-Reben entwickelt und auch angebaut werden. Sorten wie Regent, Solaris, Cabernet Blanc, Muscaris, Souvignier gris, Satin noir oder Sauvignac sind hier zu nennen – und natürlich der neue Shooting-Star am PIWI-Himmel: Der Sauvitage.

Eine andere Möglichkeit ist es, sich von vorneherein für Bio-Anbau zu entscheiden. Wobei: Weingärtner, die ihre Produktion auf bio umstellen möchten, stehen vor keiner leichten Aufgabe. Ein Problem sind die gerade schon angesprochenen Pilzkrankheiten wie Mehltau. Diese sind ohne synthetische Spritzmittel nicht leicht zu behandeln. Der Bio-Wengerter muss seine Pflanzen deshalb bereits vor einer möglichen Infektion im Hinblick auf ihre Widerstandskraft und ihr Immunsystem sehr genau pflegen. Das geht beim richtigen Rebschnitt der Pflanzen los. Und später muss unter vielen anderen Dingen darauf geachtet werden, dass die Trauben nicht zu eng hängen. Hierfür dient entsprechende Laubarbeit. Ist nämlich genug Luft zwischen den Trauben, fällt es einem Pilz weniger leicht, sich auszubreiten.

Mist machen kann nachhaltig sein

Egal, welche Sorte man anbaut und egal, ob Flach- oder Steillage: Auch die Bodenbearbeitung / Düngung erlaubt nachhaltige Ansätze. Für viele Biowinzer heißt das: Mist! Das heißt: Hier wird dem Boden Kompost mit Stallmist beigegeben, damit der Humusgehalt steigt. Zusätzlich werden Begrünungspflanzen eingesät. Das können ganz simpel Klee oder Wicken sein. Aber der gar nicht mehr so geheime Tipp sind stickstoffsammelnde Pflanzen. Oder wie die Fachleute sagen: Leguminosen! Das sind Hülsenfrüchte, die zwischen die Weinstöcke gepflanzt werden. Diese Pflanzen werden dann früher oder später ins Erdreich gepflügt und reichern dieses mit Nährstoffen für die Reben an.

Überhaupt: Die Bepflanzung zwischen den Reben. Ihr habt beim Spaziergang durch die Reben sicherlich schon öfter dort angepflanzte Blühstreifen entdeckt. Sie sind nicht nur für das Auge eine echte Freude, sondern sorgen für mehr Artenvielfalt im Weinberg. Dazu kommt eine bessere Durchwurzelung des Bodens, der dadurch zusätzlich etwas gelockert wird und dann auch leichter Wasser aufnehmen kann. Und: Durch die bessere Durchwurzelung wird auch noch die Erosion des Weinbergs spürbar reduziert.

Schafe im Weinberg

Ja, ihr lest richtig! Zwei Familien in Flein bei Heilbronn setzen in ihren Reben Schafe ein. Seinen Ursprung hatte das ganze als gefördertes Hochschulprojekt. Ziel war, herauszufinden, inwiefern Schafe im Weinberg sinnvoll mitarbeiten können. Und was sollen wir sagen – sie können! Die Schafe „mähen“ nicht nur auf ganz natürliche Weise den Unterbewuchs der Reben und die Grünflächen dazwischen, als Nebeneffekt düngen sie auch noch den Boden. Mehr dazu erfahrt ihr in älteren Blogbeiträgen hier und hier, ein Video findet ihr hier. .

Eine wichtige Rolle beim Thema nachhaltige Weinerzeugung spielt auch das Thema regionale Erzeugung. Denn: Der Transport von Wein über weite Strecken verursacht natürlich CO2. An dieser Stelle – das geben wir gerne zu – sorgt weniger der Weingärtner selbst für Nachhaltigkeit, sondern eher der Verbraucher, der sich für ein „Produkt von hier“ entscheidet.

Mehr erfahren über die Hintergründe beim Thema Wein im Weinheimat Blog.

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