Mann schaut aus dem Fenster und riecht genüsslich in ein Glas mit Weißwein

Was sind Aromasorten?

Heute beschäftigen wir uns mit Rebsorten, die durch ihr ausgeprägtes Bouquet auffallen: Aromasorten. Die so auffällig gut duften, dass bereits die Nase jubelt.

Denn klar: Jeder Wein hat auf seine Art und Weise ein ganz besonderes, eigenes Bouquet. Aber es gibt eine Handvoll Sorten, die in Sachen Aromen die Anderen noch ausstechen, und diese Aromasorten stellen wir Euch heute vor. Häufig sind es fast exotisch anmutende Aromen, die uns da aus der Flasche entgegenströmen. Aromen von Muskat, Bananen, Holunder, Paprika, Stachelbeeren, Rosenblättern – aber auch Brennessel, all das gehört dazu.

Kenner unter Euch denken sofort an Muskateller, Gewürztraminer und Sauvignon blanc, aber auch mindestens ein typischer Württemberger gehört in die Liste: Der Muskattrollinger. Und weil wir der Weinheimat Blog sind, lehnen wir uns heute einfach mal ein gutes Stück aus dem Fenster und sagen: Auch die Weinsberger Erfolgs-Entwicklung Kerner ist – heimlich, still und leise – eine Aromasorte.

Ihr seht schon: Hier stehen sehr alte Sorten neben recht jungen. Muskateller und Gewürztraminer etwa zählen zu den ältesten Rebsorten der Welt. Und dann auf der anderen Sorte Sauvignon Blanc, Muskattrollinger und unsere „Wildcard“ Kerner. Generell zählen die Aromasorten zu den Weinen für Spezialisten, denn zusätzlich zum Aroma kommen bei ihnen – je nach Sorte – weitere Eigenheiten hinzu, wie eine merkliche Säure beim Muskateller oder eine weiche, schmelzige Stilistik beim Traminer.

Und auch Freunden weißer Cuvées sind zumindest zwei der Aromasorten mit Sicherheit ein Begriff: Denn Muskateller und Gewürztraminer werden immer wieder gerne für Cuvées mit Riesling genutzt, weil sie diesen perfekt ergänzen. Riesling ist nämlich aromenseitig bei weitem nicht so vielfältig, hat dafür häufig eine so markante – fast aggressive – Säure, dass die Stärken der Aromensorten hier perfekt rauskommen. Einerseits ergänzen sie den Riesling nämlich aromatisch, bringen aromatischen Pfiff in die Cuvée, andererseits mildern sie in angenehmer Weise seine Säure.

Schauen wir uns die Sorten doch mal im Einzelnen an.

Gewürztraminer

Ganz vorne zu nennen bei den Aromasorten ist der Gewürztraminer. Die Traube des Gewürztraminers, der auch roter Traminer genannt wird – und dennoch ein Weißwein ist (!), hat eine sehr dicke, leicht rötlich eingefärbte Schale. Er ist eine der ältesten Rebsorten. Einige Rebforscher vermuten Griechenland als Herkunft, andere den Ort Tramin in Südtirol als Namensgeber. Die Erträge Aromasorten: Der 2021 Gewürztraminer der Genossenschaftskellerei Heilbronn in der Flaschenansichtdes Gewürztraminers fallen oft niedrig aus. Schon die geringen Erträge weisen darauf hin, dass es sich beim Gewürztraminer um eine echte Rarität unter den Rebsorten handelt. Als Spezialität wird er vor allem in besten Lagen angebaut.

Aus dieser Rebsorte können hochfeine Ausleseweine, aber auch Alltagsweine erzeugt werden. Am schönsten ist der Traminer, wenn sein Duft, der an wilde Heckenrosen und Litschi erinnert, dezent und filigran wirkt.

Der Gewürztraminer passt gut zu Wildpasteten, Lebergerichten und würzig-aromatischen Ragouts. Gut gereift und edelsüß eignet er sich ideal als Aperitif und passt perfekt zu fruchtigen Desserts.

Mehrere unserer Genossenschaften haben Gewürztraminer im Sortiment, zum Beispiel die Genossenschaftskellerei Heilbronn. Und zwar als Auslese, Spätlese und Qualitätswein – erhältlich ist derzeit allerdings nur der 2021 Gewürztraminer.

Die Heuchelberg Weingärtner haben neben jeweils einer lieblichen Auslese und Kabinett einen trocken ausgebauten Qualitätswein, den 2021 Gewürtraminer trocken „Weinpalais Nordheim“ sowie einen Sekt: Den Schwaigerner Grafenberg Gewürztraminer Sekt trocken.

Ebenfalls trocken ausgebaut ist der 2019 Traminer trocken des Collegium Wirtemberg.

Grafik eines Weinglases mit Gewürztraminer, daneben Rosen - eine der typischen Aromen des Gewürztraminers

Muskateller

Und hier die nächste der Aromasorten. Außerdem eine wirklich alte Sorte: Bereits um 3000 vor Christus soll Muskateller in Ägypten und im heutigen Iran genossen worden sein. Die Griechen dürften diesen Weißwein dann nach Europa gebracht und dann die Römer in ihrem riesigen Reich weiter verbreitet haben. Die häufigste Flaschenansicht Muskateller Likör der Felsengartenkellerei BesigheimSpielart der Rebsorte ist der Muscat Blanc mit weißen oder gelben Beeren, der im deutschsprachigen Raum auch als „Gelber Muskateller“ oder einfach als „Muskateller“ bezeichnet wird. Einige Rebsorten tragen in ihrem Namen „Muskat“, obwohl sie mit der Rebsorte nicht verwandt sind, z.B. grüner Muskateller (Veltliner) oder Muscat-Ottonel.

Muskateller ist in verschiedenen Varianten so gut wie weltweit verbreitet. Gelber Muskateller, roter Muskateller, hier gibt es zahlreiche Spielarten. Die rund 300 Synonyme – mit den unterschiedlichsten Beerenfarben – zeigen, wie alt die Sorte ist und wie verbreitet. Denn über die Jahrtausende konnte sie sich an verschiedenen Orten der Welt auch entsprechend unterschiedlich weiterentwickeln. Die häufigste Variante dürfte der Muscat Blanc sein, mit seinen weißen oder gelben Beeren. Er ist vor allem die Variante, die wir hierzulande als Muskateller kennen und feiern: der „Gelber Muskateller“ oder einfach „Muskateller“.

In der Regel habt Ihr beim Muskateller einen leichten Weißwein mit feinfruchtiger Säure und einem intensiven, unverwechselbarem Muskatbukett vor Euch. Meist bekommt Ihr den Muskateller halbtrocken oder sogar lieblich ausgebaut angeboten, trocken ist er eher eine Seltenheit. Dennoch hat die eine oder andere Genossenschaft einen trockenen Muskateller im Angebot. Gerne wird die Rebsorte – gerade wegen ihrer Aromenstärke und Süße – auch für die Erzeugung von Sekt oder Secco verwendet. Wie oben schon erwähnt, wird die Sorte auch sehr gerne in Cuvées verwendet. In Deutschland wird Muskateller auf ca. 500 Hektar angebaut, vor allem in der Pfalz, in Baden und bei uns in Württemberg angebaut.

Und zu was trinkt man Muskateller nun? Trocken passt er wunderbar zu würzigem Geflügel. Edelsüß ist er ein toller Aperitiv, passt aber auch prima zu Süßspeisen und Desserts.

Muskateller sind in der Weinheimat Württemberg selten, aber es gibt sie: den feinherben Muskateller „Terra S“, die Muskateller Seccos der Remstalkellerei sowie der Fellbacher Weingärtner und dann noch eine ganz besondere Spezialität: Den Muskateller Likör, erneut von der Felsengartenkellerei Besigheim.

Sauvignon Blanc

Aromasorten: Der 2021 Sauvignon Blanc *** der Remstalkellerei, FlschenansichtDer Sauvignon Blanc – eine weitere der Aromasorten – zählt ebenfalls zu den Weißweinen. Die Rebsorte ist hauptsächlich im Südwesten Frankreichs verbreitet, aber auch in Übersee, in diesem Fall in Neuseeland. Die Franzosen haben den Sauvignon Blanc im Jahre 1710 erstmals urkundlich erwähnt. In Württemberg bauen wir die Sorte seit Anfang dieses Jahrtausends an. Aber jetzt Achtung – denn auch in Württemberg gibt es echte Sauvignon-Blanc-Veteranen: Unter dem Synonym Muskat-Sylvaner war der Sauvignon nämlich schon vor 150 Jahren auch bei uns heimisch. Dann verschwand er irgendwann aus den Reben und kehrte, wie gerade beschrieben, Anfang dieses Jahrtausends als Sauvignon Blanc zu uns zurück. Sauvignon Blanc bevorzugt magere und trockene Böden, zu warmes Klima schadet der Frische und Frucht des Weines. Könnte also auf mittlere Sicht auch bei dieser tollen Rebsorte ein Problem mit dem Klimawandel geben.

Das unverkennbare Merkmal des Sauvignon Blanc ist sein kräftiges Aroma, das von schwarzer Johannisbeere über Stachelbeere bis hin zu vegetativen Aromen wie Brennnessel und Buchsbaum reicht. Den Sauvignon Blanc könnt Ihr zum Beispiel zu kräftigen Spargelgerichten, Fisch, Meeresfrüchten oder auch zu Pasta mit Sahnesaucen trinken. Und – Geheimtipp: Auch zu scharfer asia-Küche macht er eine gute Figur.

Sauvignon Blnc ist bei mehreren Genossenschaften der Weinheimat Württemberg im Sortiment, unter anderem bei den Heuchelberg Weingärtnern der 2021 Sauvignon Blanc trocken „Weinpalais Nordheim“ und bei der Remstalkellerei der halbtrockene 2021 Sauvignon Blanc „SB“und der 2021 Sauvignon Blanc *** trocken.

Aromasorten: Grafik Weinglas mit der Paprika, einem typischen Aroma des Sauvignon Blanc

Muskattrollinger

Eine Sonderrolle unter den Aromasortem nimmt der Muskattrollinger ein. Denn diese Sorte bauen fast nur wir hier in Württemberg an. Früher dachte man, die Rebe sei eine Spielart oder zufällige Kreuzung mit dem Muskateller. Aber weit gefehlt. Heute attestiert man dem Muskattrollinger Eigenständigkeit. Den Namen hat die 1836 erstmals erwähnte Rebe von einem – allerdings im Idealfall eher zurückhaltenden – Muskatbouquet, wir kommen gleich darauf zurück. Und der Trollinger? Nun, vermutlich ist sie irgendwann aus diesem mutiert. Mit ihm hat Flaschenansicht des Muskattrollinger Rosé Sekt des Teamwerk Esslingensie jedenfalls die relativ helle Farbe gemeinsam. Muskattrollinger findet Ihr häufig als Rosé.

Ursprünglich wurde der sehr aromatische Muskat-Trollinger als Tafeltraube angebaut. Heute ist der Muskat-Trollinger aufgrund seiner deutlichen Muskatnote eine besondere Spezialität.

Jetzt müssen wir aber doch noch einmal auf das Muskat im Namen Muskattrollinger zurückkommen. Denn Muskat-Trollinger halten, was ihr Name verspricht: Sie zeichnen sich aus durch ein intensives Muskatbukett, das nicht aufdringlich wirken sollte, sowie die rubinrote Farbe und Bekömmlichkeit des Trollingers aus. Das ausgefallene Aroma schenkt bemerkenswerte Geschmackserlebnisse.

Der Muskat-Trollinger schmeckt zu jeder Jahreszeit als gekühlter Aperitif – trocken oder halbtrocken. Als edelsüße Variante passt er ideal zu weihnachtlichem Gebäck und Dessert.

Auch den Muskattrollinger findet Ihr bei mehreren Württemberger Weingärtnergenossenschaften, beispielhaft seien der 2021 Muskattrollinger * feinherb und 2021 Muskattrollinger * rosé, beide von der Weinmanufaktur Untertürkheim genannt. Auch die Lembergerland Kellerei Rosswag hat einen Muskattrollinger: den fruchtigen 2021 Muskattrollinger. Einen Sekt gibt es vom Teamwerk Esslingen: Den 2020 Muskattrollinger Rosé Sekt trocken.

Grafik Weinglas mit Rotwein plus mehrere Früchte daneben, die die typischen Aromen des Muskattrollingers darstellen

Kerner

Wie gesagt: Der Kerner wird in aller Regel und in der klassischen Lehre nicht zu den Aromasorten gezählt. Sein opulentes Bouquet lässt ihn aber aus unserer Sicht in der Auflistung durchaus nicht fehl am Platze erscheinen.

Der Kerner ist eine Neuzüchtung der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg. „Eltern“ sind Trollinger und Riesling. Züchtervater war im Jahr 1929 der damalige Leiter der Abteilung Rebenzüchtung August Herold. Benannt hat man die Sorte nach dem Weinsberger Dichter, Arzt und Weinfreund Justinus Kerner. Nachdem der Kerner in der Gunst der Weintrinker in den vergangenen Jahren leider etwas an Boden verlor, wurde in Weinsberg ein Qualitätskonzept mit dem Namen „Justinus K.“ entwickelt. Unterschiedlichste Flaschenabbildung des Justinus K. trocken der Genossenschaftskellerei HeilbronnQualitätsparameter, über deren Einhaltung eine Kontrollstelle wacht, müssen stimmen, damit die Bezeichnung „Justinus K.“ verwendet werden darf.

Das Bukett des Kerners lässt viele Fruchtkomponenten erkennen. Birne, Orangenkonfitüre, grüner Apfel, Johannisbeere und Aprikose sind oft darunter. Als trockener oder halbtrockener Wein von gehobener Qualität passt der Kerner gut zu leichten und dezenten Vorspeisen wie Fisch- oder Gemüseterrinen, Fisch, Geflügel, Kalbfleisch und Spargel.

Einen Kerner könnt Ihr bei mehreren Württemberger Weingärtnergenossenschaften verkosten – allem voran natürlich bei der Genossenschaftskellerei Heilbronn, die bei dieser Rebsorte ja so eine art „Heimspiel“ hat. Hier gibt es ganz klassisch den 2021 Heilbronner Staufenberg Kerner in der Literflasche, aber auch für anspruchsvolle Genießer den 2021 Justinus K. trocken. Neben diesen Qualitätsweinen gibt es hier auch noch je einen Kerner Kabinett und eine Spätlese.

Grafik zur Rebsorte Kerner: Weinglas mit Weißwein, daneben eine angeschnittene Birne als typisches Aroma des Kerner.

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