Nadine Stocker, Harald Scholl und Ulrike Palmer bei der Verkostung

Verkostung: Prickelndes Vergnügen (Alkoholfrei)

«… die kribbelt so schön in die Bauch …», wusste eine französische Damenstimme in der TV-Werbung zu berichten. Das Kompliment galt – in völliger Unkenntnis! – nicht den hier verkosteten Weinen, sondern einem Bier. Dabei kribbeln Sekt, Secco & Co. doch so viel schöner. Jedenfalls wenn man unsere Auswahl nimmt. Für jeden Geschmack (alkoholfrei, weiß oder rosé) und jeden Geldbeutel gibt es hier genau das richtige Kribbeln im Bauch. Das können wir garantieren.

Text: Harald Scholl, Fotos: Armin Faber

Sekt und Secco für jeden Anlass

Was wäre das Leben ohne ein Gläschen Sekt oder Secco, was würde in den Gläsern funkeln, wenn das neue Jahr begossen wird, das Jubiläum oder der Geburtstag gefeiert werden oder ganz einfach das Leben an sich Anlass genug ist, um einen besonderen Tropfen zu öffnen. Prickelndes gehört einfach dazu. Zum Glück ist die Bandbreite der lebhaften Weine immens, für jeden Geschmack – und jeden Geldbeutel – findet sich ein passender Sprudler. Und wer sich traut, wird sogar fündig, wenn er ein Menü mit Prickelndem begleiten möchte. Denn die Zeiten, in denen Sekt & Co. vor allem als Aperitif eingesetzt wurden, sind passé. Wer sich einmal an die Kombination von Speisen und schäumenden Weinen gewagt hat, wird diese Kombination nicht mehr missen wollen.

Harald Scholl bei der Verkostung

Harald Scholl

Secco oder Sekt?

Die Antwort auf die Frage nach dem passenden Schaumwein ist ganz einfach. Denn der Unterschied ist, technisch und rechtlich betrachtet, lediglich eine Drucksache. Sekt hat, wie seine Brüder Champagner, Cava oder Cremant, etwa sechs Bar Druck in der Flasche. Beim Secco darf es noch nicht einmal die Hälfte sein, 2,5 Bar Druck, dann ist Schluss. Wichtiger als die Frage nach dem Druck ist aber der zweite wesentliche Unterschied. Sekt gärt in aller Regel ein zweites Mal in der Flasche, dabei entsteht Kohlensäure, beim Secco wird sie üblicherweise zugesetzt. Das steht dann auch so auf der Flasche. Und weil Secco ursprünglich «Perlwein» hieß, wird die Methode auch bis heute «Verperlen» genannt.

Der Unterschied zwischen Sekt und Secco ist auch optisch zu erkennen. Secco hat keinen Sektkorken mit Drahtgestell («Agraffe»), sondern einen Schraubverschluss. Oder einen Korken, der zusätzlich mit einer Kordel gesichert wird. Und der letzte Unterschied bringt einen wirklichen Vorteil für den Weinfreund. Denn für Secco wird keine Sektsteuer fällig, immerhin 1,02 Euro pro Flasche. Sie wurde von Kaiser Wilhelm zur Finanzierung der Marine eingeführt und wie es bei Steuern häufig üblich ist, nicht wieder abgeschafft.

Vorsicht! Besser nicht nachmachen …

Überhaupt: Nur wenige Getränke stecken so voller Geschichten wie Schaumweine. Zum Beispiel ist die Redensart «Eine Flasche köpfen», ein Ergebnis der (Un) Sitte, den Flaschenhals mit einem Säbel abzuschlagen. Dieses «Köpfen» nennt sich «Sabrieren» und ist wahrscheinlich auf Offiziere zurückzuführen. Wenn man es richtig macht, wird der Flaschenhals an seiner dünnsten Stelle, direkt hinter dem Flaschenkopf, abgerissen. Durch den Druck im Inneren der Flasche werden Glasstaub und kleinste Splitter zuverlässig weggeblasen. Trotzdem ist dieses eigenwillige Öffnungsverfahren etwas für die Profis und sollte nicht bei der nächsten Gartenparty ausprobiert werden. Und wenn sie es doch versuchen sollten: unbedingt die Agraffe vorher entfernen. Sonst funktioniert der Trick nicht …

 

Nadine Stocker, Harald Scholl und Ulrike Palmer bei der Verkostung

Genussprofis an den Gläsern

Das Verkostungsteam zum Thema «Prickelndes Vergnügen» bestand wie immer aus erfahrenen Wein-Fachleuten, die über langjährige Verkostungserfahrung verfügen. Die Sekte und Seccos wurden nach Rebsorten und Farben (Alkoholfrei – Weißweine – Roséweine) getrennt verkostet. Eine Ordnung oder Reihenfolge nach Region oder Preis gab es dabei nicht. Die Verkoster probierten unabhängig, still und im eigenen Tempo. Diesmal als Verkoster dabei waren:

Ulrike Palmer, gebürtige Stuttgarterin, ist Journalistin mit Schwerpunkt Essen und Trinken, Autorin der TV-Serien «Isswas?!» und «richtig!gut» und betreibt unter anderem den Blog «Tellerschubser».

Nadine Stocker ist ausgebildete Sommelière und Restaurantleiterin im «Landhotel und Restaurant Jagstmühle».

Harald Scholl ist als stellvertretender Chefredakteur für das VINUM Weinmagazin tätig und Gebietsverantwortlicher für den VINUM Weinguide.

Alkoholfrei

Prickelndes Vergnügen funktioniert auch wunderbar ohne. Deshalb stellen wir euch heute die verkosteten Perlweine vor, die alkoholfrei sind.

Weinkonvent Dürrenzimmern eG

S-Ohne (weiß)

Der S-Ohne (weiß) alkoholfrei des Weinkonvent Dürrenzimmern

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Feiner Obstduft, Rhabarber, Pfirsich, Blüten.

Riecht sehr süß – überrascht im Mund. Die Säure balanciert sehr schön, hat eine gute Cremigkeit am Gaumen. Wirkt zu keinem Moment langweilig – definitiv eine Alternative!

Preis: 5,90 Euro

www.weinkonvent-duerrenzimmern.de

Lauffener Weingärtner eG

PriSecco Edition Rosé

Der PriSecco Edition Rosé Alkoholfrei der Lauffener Weingärtner

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In der Nase reife Birne, dazu Cassis. Im Mund dann Quitte, etwas herb, könnte eine Spur mehr Säure vertragen, um die Süße auszubalancieren. Eher kraftvoll als elegant, zu kräftigen Gerichten ein guter Begleiter.

Preis: 8,00 Euro

www.wg-lauffen.de

Weingärtner Cleebronn-Güglingen eG

Pecco Rosé

Der Pecco Rosé Alkoholfrei der Weingärtner Cleebronn-Güglingen eG

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Ungewöhnlicher Name, ungewöhnliches Getränk: Rote Johannisbeere, blaue Trauben. Sehr fruchtbetont. Lebhafte Perlage, aber sehr gut balanciert zwischen Körper und Eleganz. Tanzt fröhlich über die Zunge.

Preis: 5,00 Euro

www.cleebronner-weinshop.de

Collegium Wirtemberg eG

Traubensecco

Der Traubensecco Alkoholfrei des Collegium Wirtemberg

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Elegantes Zartrosa im Glas. In der Nase dann frisch gemähte Wiese, animierend grün. Im Mund kommt Birne dazu, Rhabarber, insgesamt leicht süß, die Säure trägt. Hat einen recht ansprechenden Nachhall.

Preis: 4,50 Euro

www.collegium-wirtemberg.de

Weinkonvent Dürrenzimmern eG

S-Ohne (rot)

Der S-Ohne (rot) des Weinkonvent Dürrenzimmern

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Knallige Farbe im Glas: leuchtend rot! Und jede Menge Kohlensäure, sehr lebhaft. In der Nase viel Exotik, tropische Früchte, viel rote Beeren. Im Mund wiederum kräftig, viel Fruchtaroma. Das bleibt auch am Gaumen, sogar etwas Gerbstoff ist dabei.

Preis: 5,90 Euro

www.weinkonvent-duerrenzimmern.de

Fellbacher Weingärtner eG

Frutto Weincocktail

Der Frutto Weincocktail Alkoholfrei der Fellbacher Weingärtner

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Animierend dunkelrote Farbe, schön klar und leuchtend. In der Nase deutliche Pfirsichnoten, natürlich auch rote Beeren. Sehr fruchtig – der Name ist Programm. Im Mund getragen von feiner Säure, überraschend trocken. Schöne erfrischende Art.

Preis: 4,50 Euro

www.fellbacher-weine.de

Weitere Weintipps von den Württemberger Weingärtnergenossenschaften, alkoholfrei oder nicht, findet ihr im Wein Heimat Blog.


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