Bis Weihnachten werden wir jede Woche passende Weine für Euer Fest besprechen. Es warten in der Verkostung jede Menge hervorragende Cuvées und Sekte – in der Verkostung der Profis des Weinheimat Magazins.
Schaut mal aus dem Fenster – die Tage werden kürzer, da wird es doch höchste Zeit, die Weinvorräte im Keller zu überprüfen und aufzustocken. Schließlich möchte man doch, wenn es kälter wird, einigermaßen gewappnet sein. Die Württemberger Weingenossen haben für jeden Zweck den passenden Tropfen. Wir haben die besten Cuvées und Sekte unter die Lupe, genauer, ins Glas genommen und schon einmal vorverkostet.Das Ergebnis der Verkostung erfahrt Ihr gleich, zunächst ein paar Worte zu der Serie, die Euch jetzt immer (vorwiegend) zum Wochenstart am Montag erwartet.
Text: Harald Scholl, Fotos: Frederik Dulay
Bevor wir mit der Verkostung konkret zu starten: Kennt Ihr eigentlich den wirklichen Unterschied zwischen einem deutschen und einem französischen Weintrinker? Das ist ganz einfach, der Deutsche trinkt am liebsten eine Rebsorte – Riesling, Trollinger, Spätburgunder etc.. Der Franzose dagegen bevorzugt eine Region, also Bordeaux, Champagne oder Côtes du Rhône. Und damit in den allermeisten Fällen eine Cuvée. Denn Bordeaux-Weine sind fast immer aus bis zu fünf Rebsorten komponiert. Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und so weiter. Ebenso ist es in der Champagne, wo Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay die Basis der edlen Sprudler bilden. Diese Cuvées sind eine Komposition einzelner Weine, die am Ende ein größeres Ganzes ergeben.
Das hat überhaupt nichts mit «Panschen» zu tun, ganz im Gegenteil. Es ist eine wahrliche Kunst, aus verschiedenen Rebsorten mit ihren individuellen Stärken eine harmonische und genussvolle Cuvée zu komponieren. So kann man die bisweilen spitze Säure des Rieslings mit Weißburgunder zähmen, lässt sich der manchmal kernige Cabernet Sauvignon mit Merlot geschmeidiger machen. Solche Cuvées gibt es in allen Weinkategorien, weiß wie rot, still oder sprudelnd. Sie müssen auch nicht immer das Wort «Cuvée» im Namen tragen. Es reicht eigentlich, dass nicht nur eine Rebsorte auf dem Etikett genannt wird, um klarzumachen, dass es eine Cuvée ist.
Komposition auch am Tisch
Um die passende Cuvée zu finden, haben wir weiße wie rote Weine ins Glas genommen. In aller Regel passen sie sich mit ihren komplexen, vielschichtigen Aromen gehaltvollen Speisen besonders gut an. Denkt nur an einen aromatischen Braten. Sei es Rehrücken, vielleicht Gans oder auch Pute, aus dem Backofen an einem kalten Wintertag. Aber: Nicht jeder Rotwein passt zu jedem Braten. Zum Gänsebraten oder auch zur Entenbrust ist ein leichterer Wein das Passende, eine Cuvée aus Spätburgunder und Lemberger etwa. Die Säure des Spätburgunders hilft den Gaumen frisch zu halten, der Lemberger gibt Beilagen wie Rotkohl oder Maronen das ideale Gerüst. Wildgerichte hingegen profitieren eher von Cabernet-Merlot-Weinen, die mit ihren dunklen Noten den intensiven Geschmack unterstützen. Vor allem dann, wenn die Sauce auch mit ein wenig dunkler Schokolade verfeinert wurde.
Was für all diese Weine gilt: Sie sollten nicht bei Zimmertemperatur serviert werden, die weihnachtlichen 22 Grad im Wohnzimmer sind einfach zu viel. Idealerweise werden Rotweine, auch die schwersten Cuvées, bei rund 16 bis 18 °C serviert. Denn: Je frischer der Wein, desto leichter fällt das zweite Glas. Also dann – ran an die Gläser und ein Hoch auf das Komponieren!
Verkostet haben die Weine Patrick Hilligardt, Weinheimat Württemberg/German Wine Professional, Angelika Walter-Hertweck, Inhaberin «Die Krone am Fluss», Sindringen und Harald Scholl, Chefredakteur VINUM-Weinmagazin.
Die große Verkostung der Sekte und Cuvées wurde im Landhotel «Die Krone am Fluss» in Sindringen, im Herzen des Hohenloher Landes, durchgeführt. Als gelernte und passionierte Hotelierin führt Angelika Walter-Hertweck als charmante Gastgeberin das traditionsreiche Hotel bereits in dritter Generation. Direkt am Fluss Kocher gelegen, setzt der mit viel Herzblut geführte Familienbetrieb auf eine authentische, regionale Küche und Württemberger Gewächse aus dem Keller.
Dann lasst uns einsteigen in die große Verkostung der Weine und Sekte für die Festtage – mit den trockenen Rotweincuvées bis 10 €.
Weingärtner Stromberg-Zabergäu eG2019 Rotweincuvée trocken «Mann im Fass»
|
|
Bottwartaler Winzer eG2019 Rotwein Cuvée trocken „Wir-International“ Nr. 4
|
|
Fellbacher Weingärtner eG2020 Rotwein Cuvée trocken „Kellermeister“
|
|
Bottwartaler Winzer eG2019Cuvée Cabernet trocken „Wir-International“ Nr. 2
|
|
Remstalkellerei eGCuvée Rot halbtrocken „Primo #1“12,5 Vol.-%Helles Rubinrot, transparent, leuchtend. In der Nase dann Zeder, Veilchen, Himbeeren. Schlank, frisch, fast zart, aromatisch sind da Beerenfrucht und Vanille. Unbedingt kühl trinken, am besten zu Pasta oder Pizza. Preis: 7,90 Euro | www.remstalkellerei.de |
|
Collegium Wirtemberg2019 Rotwein-Cuvée trocken «Salucci»
|
|
Lauffener Weingärtner eG2019 Cuvée Cabernet QbA trocken «Poet»
|
|
Weinkellerei Hohenlohe eG2019 Cuvée trocken «Dunkelgraf»13,5 Vol.-%Dunkle Würze, Schokolade, Zeder, Tabak. Im Mund mit Frucht, Holunderbeere, eine gewisse Frische, auch Kirsche. Darunter festes Tannin, noch leicht grün. Hinterlässt im Finale ein zartes Gerbstoffnetz am Gaumen. Preis: 7,65 Euro www.weinkellerei-hohenlohe.de |
|
Weinkonvent Dürrenzimmern eGKlosterhof Novitius trocken
|
|
Württemberger Weinbergwerk eG2018 Jahrwerk trocken im Eichenfass gereift
|
Weingärtner Cleebronn Güglingen eG2019 Cuvée rot trocken „Neo“
|
|
Weingärtner Horrheim Gündelbach eG2015 Rotwein Cuvée trocken „Mönch“, im Eichenfass gereift
|