Im Keller gelagerte Flaschen in Nahaufnahme

Wie lege ich mir einen sinnvollen Weinvorrat an?

Wein immer dann einzukaufen, wenn man ihn kurz danach trinken will, ist das eine. Viele Weinliebhaber schätzen es aber auch, einen entsprechenden Vorrat im eigenen Keller zu haben. Wie geht man hierbei am besten vor?

Patrick Hilligardt von der Weinheimat rät, systematisch an die Sache heranzugehen. In seinem Keller befinden sich drei Kategorien von Weinen. Da sind zunächst die einfachen Basisweine für den Alltag. Weine in der Preisspanne von 5 bis 7 € je Flasche. Die Weine, die man gerne zum Vesper, einfach so zum Feierabend oder zwischendurch genießt. Dann die gehobenen Weine, in der Regel aus der Preisklasse von 7 bis 12 €. Für dann, wenn Ihr Euch sagt: Heute koche ich einmal etwas spannendes oder wenn spontane Gäste kommen und Ihr sie entsprechend verwöhnen wollt. Und dann natürlich die wirklich edlen Tropfen, in der Regel mit einer Lagerfähigkeit ab 5 Jahren. Weine für die persönlichen Highlight-Momente, besondere Anlässe oder zu exquisitem Essen. Einfach die ganz Besonderen.

Generell macht es Sinn, wenn Ihr ganz am Anfang steht, erst einmal die Weine in den Keller zu legen, die Ihr selbst gerne trinkt. Schließlich wollt Ihr ja, wenn Ihr in den Keller geht, gerne fündig werden und nicht auf „Kammer-Weine“ treffen. Was sind „Kammer-Weine“? Na, die kammer trinken, muss aber nicht sein 🙂

Patrick Hilligardt (German Wine Professional) beim verkosten

Foto: Simone Mathias

Die „von links nach rechts“-Ordnung

Im Keller empfiehlt Patrick Hilligardt eine systematische Ordnung der Weine. Schön von links nach rechts. Vom ältesten Jahrgang zum neuesten, und schön nach Rebsorten. Von kräftig zu leicht. So vermeidet Ihr, dass Ihr den Überblick verliert, wenn Euer Weinvorrat mal größer wird und Ihr nicht jedesmal ins suchen kommt, wenn Ihr im Weinkeller steht. Patrick sagt: „Ganz links habe ich die hochwertigsten Weine, die alten Jahrgänge, die 2007er, 2008er und 2009er“. Die Weine, die reifen dürfen oder bis zur Perfektion sogar reifen müssen. Bei einem Keller mit 200 Weinen wären dies ungefähr 30 bis 50 Flaschen.

In der Mitte stehen dann die Weine mit einer Lagerfähigkeit so um die drei Jahre, und ganz rechts die, die man gerne spontan öffnen kann und die keiner größeren Lagerung bedürfen.

Bei uns in Württemberg werden weiter links vermutlich hauptsächlich Rotweine zu finden sein, aber auch einzelne Weißweine – in anderen Anbaugebieten kann es auch genau anders herum sein.

Neben dem Gespräch mit Patrick haben wir auch einmal geschaut, was das deutsche Weininstitut ganz generell zu dem Thema sagt und haben auch hier ein paar gute Tipps bekommen.

Was gibt es beim Wein im Keller zu beachten?

Ganz blöd gesagt: So wie man sich einen Keller landläufig vorstellt, ist er auch ideal für die Weinlagerung. Also schön kühl und feucht. Außerdem auch geruchsneutral, dunkel und erschütterungsfrei. Checkt mal mit dem Thermometer: Eine Durchschnittstemperatur von 10 bis 12°C wäre ideal.  Ihr habt keinen solchen Keller? Wie wäre es dann mit einem Weinklimaschrank? Er simuliert die idealen Bedingungen eines Weinkellers.

Aber auch wenn Ihr das alles nicht habt oder wollt, könnt Ihr zum Weinsammler werden. Hierfür braucht Ihr einen kühlen Platz in der Wohnung. Und: Die Temperaturen sollten dort nicht allzu sehr schwanken. Ungeeignet sind deshalb Orte, wo die Sonne gelegentlich rein scheint oder die Fensternähe für Temperaturunterschiede sorgt. Auch Heizungsnähe – Achtung, das kann bei einer Fußbodenheizung auch der Boden sein – ist natürlich zu meiden.

Geheimtipp zur Lagerung von Wein ist das Schlafzimmer. Hört sich verrückt an, oder? Aber unter dem Bett findet sich immer ein Plätzchen für einige Flaschen guten Weins. Was dagegen nicht gut kommt, sind Temperaturen über 20 Grad Celsius. Denn: Wein reift umso schneller, je höher die Umgebungstemperatur ist. Deshalb sind dauerhafte Temperaturen über 20°C in jedem Fall ungeeignet. Auch starke Geruchs- oder Lichteinwirkung – darüber haben wir ja oben schon gesprochen – sollte man möglichst vermeiden.

Wein im Keller: Zahlreiche Weinflaschen liegend gelagert

Foto: DWI

Wein stehend oder liegend lagern?

Hier scheint die Antwort auf der Hand zu liegen: Schließlich sieht man die Flaschen auf den meisten Bildern aus Weinkellern immer im liegenden Zustand. Aber: So einfach ist das nicht – es kommt tatsächlich auf den Verschluss der Flasche an. Wer plant, Flaschen langjährig zu lagern, sollte Weine, die mit Korken verschlossen sind, liegend aufbewahren. Der Grund: Der Korken trocknet sonst auf Dauer aus (weil er ja keinen Kontakt mehr zum Wein hat). Und dies wiederum bewirkt, dass er einschrumpft. Lediglich Flaschen mit Kork, die für den schnellen Konsum vorgesehen sind, können für ein bis zwei Jahre auch stehend aufbewahrt werden. So lange reicht in der Regel die Feuchtigkeit aus dem Flascheninneren, um den Korken ausreichend feucht zu halten.

Und jetzt die Variante, bei der man nicht lange überlegen muss: Bei Weinen mit Kunststoffkorken, Schraubverschluss, Kronkorken oder Glasverschluss könnt Ihr bedenkenlos die Lagerung im Stehen wählen.

Und noch ein paar Tipps für Fortgeschrittene

Ihr seid gerade Mama oder Papa geworden und überlegt Euch, heute einen Wein einzulagern, den Ihr Eurem Kind später zum 18. Geburtstag schenken wollt? Also einen Wein aus seinem Geburtsjahrgang? Da gibt es eine gute Möglichkeit: Edelsüße Weine, wie Beerenauslesen, Trockenbeerenauslesen oder Eiswein. Die halten oft eine Lagerung über solche Zeiträume aus. Bedingung: Sie sollten eine frische Säure mitbringen und im Alkoholgehalt nicht zu niedrig liegen. Ist dies alles gegeben, können sie zum Teil 18 Jahre oder noch etwas mehr aufbewahrt werden. Alternativ kann auch der eine oder andere hochwertige Rotwein mit viel Gerbstoff und Alkoholgehalt von 13 Prozent plus diese Funktion erfüllen, gerade wenn er aus dem Barrique kommt.

Und was ist mit Sekt? Darüber wurde ja den ganzen Beitrag lang noch nicht gesprochen. Das hat auch seinen Grund. In ganz vielen Fällen schmeckt er einfach am besten frisch. Mehr als zwei bis drei Jahre sind hier in der Regel nicht drin. Das gilt übrigens in aller Regel auch für Rosés  und Weißherbste. Durch ihre ausgeprägten Fruchtaromen schmecken sie einfach jung am besten.

Und noch ein letzter Tipp für die „Profis“ unter Euch: Lagert von einem Wein, den Ihr mögt, ruhig mal ein paar Flaschen mehr ein. Denn: Es kann unheimlich spannend sein, den Wein über die Jahre zu begleiten. Will sagen: Im Abstand von einem oder mehreren Jahren immer wieder eine Flasche zu öffnen und ihn in seiner Entwicklung zu begleiten. So lernt Ihr den Wein in verschiedenen „Lebensphasen“ kennen und er kann Euch immer wieder aufs Neue begleiten und begeistern.

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