Die Lese steht bevor: Man sieht Vizepräsident Peter Albrecht, Weinprinzessin Franziska Pfizenmayer, Staatsekretärin Sabine Kurtz MdL und Weinbaupräsident Hermann Hohl.

Lese voraus: Weinbauverband gibt Herbst-PK

Ausgeprägte Aromatik und Farbintensität: Der Weinbauverband Württemberg blickt in seiner Herbstpressekonferenz optimistisch auf die kommenden 2022er und deren Lese – man erwartet einen charakterstarken Weinjahrgang.

Deutlich früher als in vorherigen Jahren beginnt beim Wein die Lese in Württemberg. Bereits Mitte September wird das gesamte Weinbaugebiet in die Hauptlese eingestiegen sein. Die sonnenverwöhnten Trauben lassen fruchtige Weißweine und charakterstarke Rotweine des Jahrgangs 2022 erwarten. Die Wasserverfügbarkeit wird auf trockenen Standorten und für Junganlagen zunehmend zum Problem.

Die Grundlage für einen erfolgreichen Weinjahrgang liefert der Rebschnitt in den Wintermonaten. Im Vergleich zum Vorjahr führten die moderaten winterlichen Tiefsttemperaturen zu keinen wesentlichen Frostschäden und einem frühzeitigen Austrieb Mitte April. In sehr warmen Lagen und bedingt durch vielerorts ausreichende Regenmengen waren Ende April bei den frühen Sorten wie beispielsweise Lemberger, Chardonnay oder Muskateller bereits erste Blättchen zu sehen. Frühsommerliche Temperaturen im Mai und vor allem häufig zweistellige Nachttemperaturen beschleunigten das Rebwachstum deutlich. Von bei dieser Wetterlage sonst üblichen Gewitter- und Hagelereignissen blieben die Weinberge größtenteils verschont, so dass die sensible Phase der Blüte mit Beginn des Junis in den meisten Rebanlagen abgeschlossen war. Damit waren die Grundvoraussetzungen für einen mengenmäßig und qualitativ guten Weinjahrgang gegeben. Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Weinbaujahr betrug der Vegetationsvorsprung bis zu zwei Wochen, so dass sich die Winzer:innen auf einen relativ frühen Lesebeginn einstellen konnten.

Hochsommerlicher Juni, trockener August mit hochsommerlichen Temperaturen

Die hochsommerlichen Temperaturen im Juni ließen das Beerenwachstum zügig fortschreiten. Mangels Regen zeigten Mitte Juli vor allem Trockenstandorte und junge Weinberge deutliche Anzeichen von Trockenstress. Wo möglich wurde mittels wassersparender Tröpfchenbewässerung die Vitalität der Reben aufrechterhalten und gleichzeitig die Gefahr von Sonnenbrandschäden reduziert. Alternativ musste in vielen Weinbergen die Anzahl der Trauben je Rebstock und damit die Ertragsmenge reduziert werden. Die zahlreichen Sonnenstunden forcierten die Beerenreife und brachten Ende Juli die Gewissheit, dass mit einer frühen Traubenernte zu rechnen ist.

Ausbleibender Regen und extreme Temperaturen im August beeinflussten die Vegetation nachweislich. Die Verfügbarkeit von Wasser war für den Jahrgang 2022 eines der entscheidenden Kriterien. In einigen Weinbergen hatte die einsetzende Welke den Trauben zugesetzt, so dass auf diesen Flächen keine für Wein geeigneten Qualitäten geerntet werden können. In Summe erwartet der Weinbauverband Württemberg, dass trotz der Trockenheit und sortenabhängig starkem Sonnenbrand gebietsübergreifend die Traubenmenge eines durchschnittlichen Jahrgangs eingebracht werden kann.

Lese startet – Riesling und Lemberger könnten die Gewinner des Jahrgangs werden

Gleichzeitig dürfen sich Weinktrinker:innen auf herausragende Weinqualitäten aus Württemberg freuen: Bereits Anfang September ist die Aromatik der Trauben sehr ausgereift. Entsprechend wird Mitte des Monats die Weinlese in vollem Gange sein. Robuste Beerenhäute schützen die wertvollen Inhaltsstoffe und die vielen Sonnenstunden sorgen für eine frühzeitige Verfärbung der Rotweintrauben. Der Weinjahrgang 2022 wird fruchtige Weißweine mit einer angenehmen Säure und einem ausgeprägten Bukett, sowie charakterstarke Rotweine mit intensiver Farbausprägung hervorbringen. Unter anderem Riesling und Lemberger könnten die großen Gewinner des Jahrgangs werden. Wer nicht bis zur Abfüllung der Weine warten möchte, erhält bereits heute von vielen Betrieben Neuen Wein ab Hof oder im Lebensmittelhandel.

Obwohl die Trauben noch nicht im Keller sind, richtet der Weinbauverband Württemberg bereits den Blick nach vorne, denn offensichtlich leidet die Arbeit der Winzer:innen unter den Folgen des Klimawandels: An vielen Standorten wird der jährliche Ertrag durch diverse Starkwetterereignisse, wie in diesem Jahr Trockenheit, maßgeblich negativ beeinflusst. Im Sinne des betrieblichen Risikomanagements adressieren die Verbandsvertreter an Staatssekretärin Sabine Kurtz MdL den zwingenden Bedarf der staatlichen Förderung einer echten Mehrgefahrenversicherung, die explizit alle relevanten Ereignisse wie Hagel und Dürre beinhalten muss.

Sorgen bereiten den Verbandsvertretern zudem die zunehmenden Preissteigerungen in der Trauben- und Weinproduktion. Allein im vergangenen Jahr stiegen die Beschaffungskosten für landwirtschaftliche Produktionsgüter um teilweise über 25 Prozent. Hinzu kommen Schwierigkeiten in der Verfügbarkeit von ausländischen Saisonarbeitskräften und vor allem die Anhebung des Mindestlohns. Die derzeitigen Rahmenbedingungen, insbesondere die Steigerungen der Energiepreise, trüben die Stimmung der Winzer:innen. In den kommenden Wochen freuen sie sich jedoch auf die Ernte besten Lesegutes.

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Foto: Weinbauverband Württemberg, v.l.n.r.: Vizepräsident Peter Albrecht, Weinprinzessin Franziska Pfizenmayer, Staatsekretärin Sabine Kurtz MdL, Weinbaupräsident Hermann Hohl


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