Sonniger Spätsommer sorgt für gesunde und reife Trauben

Der Weinbauverband Württemberg hat seine Herbst-Pressekonferenz gegeben. Fazit: Sonniger Spätsommer sorgt für gesunde und reife Trauben. Was sonst noch wichtig war, lest Ihr hier.

Eine dauerhaft sehr gute Wasserversorgung und teilweise erhebliche Frostschäden prägten das Weinbaujahr

Im Vergleich zu den Vorjahren sorgte eine dauerhaft gute Wasserversorgung aufgrund der zahlreichen Niederschläge in den Wintermonaten, in Kombination mit einem sehr warmen Februar, für einen der frühesten Austriebe in den vergangenen zehn Jahren. Sogenannte Spätfrostereignisse Ende April sorgten für teilweise erhebliche Schäden in den Weinbergen. In vielen Regionen bewegte sich der Schaden zwischen 30-80 Prozent der vorhandenen Trauben. Insbesondere im Tauber- und Jagsttal sind größere zusammenhängende Flächen vollständig erfroren. In Summe wurden von den Spätfrostereignissen mindestens die Hälfte der Rebflächen Württembergs teilweise oder gänzlich geschädigt. Aufgrund der punktuell feuchten Bedingungen standen insbesondere biologisch wirtschaftende Betriebe vor großen Herausforderungen.

Der Weinbauverband Württemberg erwartet eine unterdurchschnittliche Erntemenge bei gleichzeitig hohen Qualitäten

Entsprechend erwartet der Weinbauverband Württemberg ein im Vergleich zum Vorjahr um rund 25 Prozent geringeres Ertragspotenzial, mit jedoch regional und sortenbedingt starken Unterschieden. Vereinzelt wurden bereits frühe Rebsorten geerntet.

Der Lesestart erfolgt für viele Betriebe ab dem 9. September

Die Hauptlese wird für viele Betriebe, wie im Vorjahr, um den 9. September beginnen. In frostgeschädigten Rebflächen zeigt sich die Reife sehr unterschiedlich. Dies kann in betroffenen Flächen eine gestaffelte Lese erforderlich machen. Aufgrund der weiterhin sehr guten Wasserversorgung präsentieren sich die Weinberge sehr vital. Die Temperaturen der vergangenen Tage sorgten für eine zügige Reife und bei den roten Sorten für eine gute, fortgeschrittene Durchfärbung, weshalb insbesondere beim spätreifen Trollinger regelmäßig der Befall durch die Kirschessigfliege beobachtet werden muss. Vizepräsident Bernhard Idler resümiert das Weinbaujahr: „Trotz aller Herausforderungen für die Winzer versprechen die Traubenqualitäten aktuell einen aus Verbrauchersicht guten Weinjahrgang 2024.“

Junge Betriebsinhaber suchen nach neuen Vermarktungswegen und Kundengruppen

Der Weinbau in Württemberg erlebt derzeit einen Strukturwandel. Vor allem kleinere Nebenerwerbsbetriebe stiegen in den vergangenen Jahren vorrangig aus Altersgründen aus dem Weinbau aus. Auf einem derzeit weltweit schwierigen Weinmarkt suchen junge Betriebsinhaber ihre Nische. Junge Unternehmensnachfolger verfolgen verstärkt die Strategie der Diversifizierung, um Kunden über verschiedene Kanäle ansprechen zu können. Es bedarf einer großen Portion Mut, die teilweise hohen Investitionen zu stemmen. Sehr gute Weinqualitäten sind die Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Betrieb.

Weitere Beobachtung: Für viele Weinbaubetriebe in Württemberg ein umweltbewusstes Arbeiten unerlässlich. Aufgrund der steigenden Rebfläche an Piwi-Sorten rief der Weinbauverband Württemberg zu einer „Piwi-Sonderverkostung“ im Rahmen der Landesweinprämierung auf. Immerhin rund fünf Prozent und somit jede 20. Flasche der Erzeugnisse waren aus Piwi-Rebsorten hergestellt. Vizepräsident Peter Albrecht geht von einer weiterhin steigenden Anzahl neuer Rebsorten in der Vermarktung aus: „Unsere Betriebe reagieren mit neuen Produkten gleichermaßen auf den Klimawandel und auf ein verändertes Verbraucherverhalten.“ In den kommenden Wochen liegt der Fokus jedoch auf der Traubenernte.

Titelbild: Weinbauverband Württemberg, zu sehen sind v.l.n.r. Minister Peter Hauk MdL, Weinbauverband Vizepräsident Peter Albrecht, Weinkönigin Larissa Salcher und Winzerin Nathalie Hirth bewerten den Reifestand eines Riesling Weinbergs in Obersulm-Willsbach.

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