Die Reben des Collegium Wirtemberg im Winter, nach dem Rebschnitt

Der Dezember im Weinberg: Rebschnitt

Nun dachten wir ja, als wir die Serie gestartet haben, dass wir jeden Monat etwas Spannendes Neues zu erzählen finden, entweder aus dem Weinberg oder dem Keller.

Das ist auch so, denn unsere Weingärtner sind das ganze Jahr über aktiv. Und doch ist der Dezember – speziell im Weinberg – für viele von ihnen ein etwas ruhigerer Monat. Viele von ihnen gönnen ihren Reben ganz bewusst in diesem Monat ein wenig Regenerationszeit, bevor sie im neuen Jahr wieder mit den Arbeiten starten.

Aber keine Sorge: Wir haben eine Aktivität gefunden, die einige unserer Weingärtner bereits jetzt im Dezember wieder ausführen. Es ist die, die wir Euch bereits zu Beginn des Jahres im Januar vorgestellt hatten: Der Rebschnitt.

Hiermit starten die Ersten jetzt bereits wieder – und so läuft das Ganze dann.

Die Reben des Collegium Wirtemberg im Winter, nach dem Rebschnitt

Der Rebschnitt legt den Grundstock für die spätere Weinqualität

Ihr seht es ja beim Spaziergang durch die Weinberge derzeit selbst: Aus den Reben ragen die Triebe in alle möglichen Richtungen, die Natur hat sie im Frühling und Sommer fröhlich sprießen lassen. Dies ist aber nicht im Sinne des Weingärtners. Denn: Diese vielen Triebe jetzt und später alle mit Wasser und Nährstoffen zu versorgen, würde den Rebstock schnell überfordern. Die Qualität der Trauben bliebe dann schnell auf der Strecke. Und: Um gesunde und voll ausgereifte Beeren zu erhalten, ist auch eine gute Belüftung und genügend Licht am Rebstock wichtig. Haben wir zu viele Triebe und in der Folge auch zu viele Blätter, wird es hierfür im wahrsten Sinne des Wortes eng.

Oder anders gesagt: Reben, an denen der Weingärtner keinen Rebschnitt vornimmt, wuchern unkontrolliert. Es entstehen dann immer mehr Triebe und die Rebe wächst immer höher. Die Kunst des Rebschnitts besteht also darin, das ältere Holz wegzuschneiden. Jedoch nur so viel, dass die Rebe nicht zu viel Energie in die Alttriebe steckt und dennoch genug „Augen“ übrigbleiben, damit sich die gewünschte Anzahl der Trauben bilden kann.

Deshalb korrigiert der Weingärtner beim Rebschnitt das Holz der Rebe und schneidet es kräftig zurück. Mit diesem jährlich durchgeführten Schnitt beeinflusst der Weingärtner die spätere Trieb-, Laub- und Traubenentwicklung, ja sogar die Wurzelbildung. Das alles stärkt die Fruchtbarkeit und Wuchskraft der Reben. Ziel sind gleichmäßige Erträge mit guten Mostgewichten, ohne die Rebstöcke zu überlasten.

Man sieht einen Weingärtner beim Rebschnitt

Und so geht man vor

Wie gehen die Weingärtner hierbei vor? Die Rebe wird auf ein bis zwei Ruten zurückgeschnitten, aus denen die Triebe wachsen, die im neuen Jahr die Trauben tragen. Die Zweite ist bereits die „Reserve“, oder wie der Fachmann sagt die „Frostrute“. Falls die erste Rute durch Frost geschädigt wird oder gar abstirbt, soll diese Frostrute die spätere Arbeit für sie übernehmen.

Bei diesem Zurückschneiden, von dem wir gerade gesprochen haben, entfernt der Weingärtner zunächst das einjährige Altholz. Der Experte sagt, dass dadurch die Rebe in ihrem Erziehungssystem gehalten wird. Sie wird durch diesen Schnitt auf den erneuten Austrieb im Frühjahr vorbereitet.

Im zweiten Schritt verkleinert der Weingärtner dann das abgeschnittene Holz, oft mit Maschinen, und arbeitet es in den Boden ein. Denn dort sorgt es für die Bildung von Humus. Außerdem bleibt der natürliche Kreislauf hierdurch erhalten.

Dieser ganze Prozess ist deshalb so zeitaufwändig, weil der Weingärtner jeden einzelnen Stock begutachten und individuell bearbeiten muss.

Der Legende nach entstand die Idee des Rebschnitts übrigens durch einen Esel. Nachdem er in der Winterruhe zum Entsetzen der Dorfbewohner kräftig an einem Rebstock geknabbert hatte, sahen sie, dass eben dieser Stock besonders große Früchte trug. Und so entschieden Sie, zukünftig alle Rebstöcke zurückzuschneiden.

Immer aktuell informiert, was im Weinberg passiert – auch das ist der Wein Heimat Blog der Württemberger Weingärtnergenossenschaften! Besucht gerne auch unsere Webseite.

 


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