Anbaugebiet Württemberg Weinheimat Blog

Württemberg: Das Anbaugebiet

Heute werfen wir zusammen einen Blick auf das Weinanbaugebiet Württemberg – und seine Besonderheiten.

Das Weinanbaugebiet Württemberg erstreckt sich vom Albtrauf im Süden bis Bad Mergentheim im Norden. Die besten Lagen findet man am Neckar zwischen Esslingen und Gundelsheim und an den Nebenflüssen des Neckar: Rems, Murr, Sulm, Kocher, Jagst, Zaber, Lein und Enz, sowie im Taubergrund. Grob unterteilen lässt sich das Weinanbaugebiet in folgende Regionen:

– Kocher-Jagst-Tauber und Hohenlohe
– Weinsberger Tal
– Unteres Neckartal
– Heuchelberg
– Stromberg und Enztal
– Mittleres Neckartal und Bottwartal
– Remstal und Stuttgart

Mehr Details zu den einzelnen Regionen findet Ihr hier.

Zur Einstimmung ein paar besonders schöne Impressionen aus unserem Anbaugebiet.

Hoher Rotweinanteil und große Sortenvielfalt

Unser Weinanbaugebiet besitzt einen sehr hohen Rotweinanteil – er liegt bei rund 70 Prozent. Dies ist bereits die erste Besonderheit, denn: Deutschland ist insgesamt ein Weißweinland. Auch international ist mit dem Riesling eine weiße Rebsorte diejenige, die für Deutschland steht. Nicht, dass wir diesen in Württemberg nicht hätten – im Gegenteil: Er ist auch bei uns die meistangebaute Sorte.

Aber daneben haben wir eben jede Menge weitere Sorten. So viele, dass wir gleich zur zweiten Besonderheit Württembergs kommen. Wir sind das Anbaugebiet mit der größten Rebsortenvielfalt. Im mit über 11.000 Hektar Ertragsfläche viertgrößten Anbaugebiet in Deutschland wachsen einige Rebsorten, die es entweder in Deutschland fast nur hier bei uns gibt, wie der Trollinger, der Samtrot oder die exotische Tauber-Spezialität Tauberschwarz. Darüber hinaus gibt es mehrere Sorten, die vom Weingenießer zurecht unmittelbar mit Württemberg in Verbindung gebracht werden, wie der Lemberger und der Schwarzriesling.

Und Sorten, die in Württemberg gezüchtet wurden, dann den Siegeszug in weitere deutsche Anbaugebiete angetreten haben und dort zum Teil heute häufiger angebaut werden als bei uns. Die zwei klassischen Beispiele hierfür sind der Dornfelder und der Kerner.

Und last not least lässt die Landesversuchsanstalt für Wein- und Obstbau LVWO in Weinsberg nicht locker und züchtet weiter widerstandsfähige, nachhaltige Rebsorten wie die derzeit stark in Mode gekommene Weißweinsorte Sauvitage.

Trauben der PiWi-Sorte Sauvitage am Rebstock

Sauvitage am Rebstock

Steillagen an Neckar und Enz prägen das Landschaftsbild

Ein weiteres markantes Merkmal unseres Anbaugebiets sind die Steillagen an Neckar und Enz. Hier ist in weiten Teilen der Einsatz von Maschinen nicht möglich und die Weingärtner müssen von Hand arbeiten. Überwiegend findet man in den Württemberger Steillagen immer noch den Trollinger, jedoch wird er immer häufiger durch andere Rebsorten abgelöst – in der Regel südländische Sorten, da diese spätestens durch den Klimawandel in unseren Steillagen Voraussetzungen finden, die stark an die Verhältnisse in ihrer Heimat erinnern. Gute Beispiele hierfür sind Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon oder Syrah, die sich allesamt immer häufiger auch in unseren Reben finden.

Apropos Heimat: Die Steillagen sind mit ihren speziellen Ausprägungen, allem voran den Steinmauern in den terrassierten Steillagen, ein perfektes Zuhause für zahlreiche, zum Teil seltene Tier- und Pflanzenarten. Somit ist die Pflege der Steillagen, die unsere Weingärtner betreiben, gleichzeitig auch Erhalt beziehungsweise Pflege der Kulturlandschaft.

Der Käsberg in Mundelsheim, direkt an der Neckarschleife, Foto: Daniel Schneider

Genossenschaften bestimmen rund 70 Prozent des Württemberger Weinbaus

Was Württemberg ebenfalls von den anderen deutschen Weinbauregionen unterscheidet, ist der hohe Genossenschaftsanteil. Rund 70 Prozent der hiesigen Reben werden von Weingärtnern bewirtschaftet, die in einer der rund 30 Württemberger Weingärtnergenossenschaften organisiert sind. Seit dem 19. Jahrhundert hat dies Tradition. Und das ist kein Zufall, denn auch hier wartet Württemberg mit einer Besonderheit auf.

Das Erbrecht in Württemberg sah bis in das erste Viertel des letzten Jahrhunderts die Realteilung vor. Heißt konkret: Hatte ein Landwirt beispielsweise 5 Kinder, so musste er sein Land in fünf Teile aufgeteilt vererben. Das Motto „Der erste bekommt das Land, die anderen werden in Geld ausgezahlt“ war nicht erlaubt. Mit der Folge, dass die Flächen, die der einzelne Weingärtner erbte beziehungsweise anschließend bewirtschaftete, immer kleiner wurde. So klein, dass sich der eigene Ausbau für den Winzer nicht mehr lohnte beziehungsweise überhaupt finanzierbar war. Denn Keller, Pressen, Fässer und Co. kosten Geld. Und so kam es zur Gründung der ersten Weingärtnergenossenschaften, denen bald zahlreiche weitere folgten.

Trauben-Check in den Weinbergen oberhalb von Stuttgart, Foto: Michaell Krasser

Jede Menge Nebenerwerbswinzer

Ebenfalls eine Folge der gerade schon angesprochenen kleinen „Schollen“: Die Weinheimat Württemberg beheimatet sehr viele Nebenerwerbswinzer. Da die Anzahl der Reben, die der einzelne Weingärtner sein Eigen nennen darf, teilweise nicht ausreicht, um von deren Trauben zu leben – insbesondere, wenn sich diese in Steillagen befinden, betreiben viele Weingärtner ihre Tätigkeit im Nebenerwerb. Hauptberuflich sind sie entweder in klassischen Berufen in Handwerk, Industrie oder im Dienstleistungssektor tätig. Oder sie betreiben den Weinbau als eine von mehreren Tätigkeiten in der Landwirtschaft.

Lernt die Weinheimat kennen!

Wenn Ihr jetzt Lust bekommen habt, die Württemberger Weingärtner bei der Arbeit kennenzulernen, das geht! Und zwar ganz wunderbar auf den Württemberger Weinwegen. Der Württemberger Weinradweg und der Württemberger Weinwanderweg führen Euch äußerst erlebnisreich von Nord nach Süd und umgekehrt durch unser Anbaugebiet. Weitere Informationen hierzu findet Ihr hier, auf der Seite der Weinwege Württemberg.

Mehr erfahren über die Hintergründe beim Thema Wein im Weinheimat Blog.

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Titelbild: Blick auf die Reben in Rosswag, Foto Daniel Schneider

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