Das Jahr im Weinberg: Juli – Ausdünnen

Wir verfolgen für Euch Monat für Monat, welche Arbeiten gerade im Weinberg anstehen. Oder anders gefragt: Was machen eigentlich unsere Weingärtner gerade?

Es ist ja nicht so, dass die Reben in diesen Wochen in eine Art Sommerurlaub aufbrechen würden. Ganz im Gegenteil: Zwischen Mai und August sind sie so richtig aktiv. Denkt vielleicht gerade einmal zurück in den März. Na? Richtig: Da sahen unsere Weinberge noch richtig kahl aus, fast ein wenig grau. Und auch im April ließ sich das Wachstum noch recht gemächlich an. Aber dann, im Mai begann im Weinberg das Laub zu sprießen und immer dichter zu werden. Einen entscheidenden Schub hierfür gab der reichliche Regen in diesem Frühjahr.
Und dieses Wachstum beim Laub hält noch circa bis in den August an. Das heißt, wir bekommen beziehungsweise wir haben bereits eine imposante Laubwand, die die Weingärtnerinnen und Weingärtner besser nicht sich selbst überlassen.
Steffen Maile entlaubt seine Reben hoch über dem Neckar

Foto: Lauffener Weingärtner

Wie gehen die Weingärtner hierbei vor? Im ersten Schritt wird mit dem Laubschnitt die Laubwand zurückgeschnitten. Damit halten die Weingärtner ganz nebenbei die Rebe auch in Form. Man spricht in dem Zusammenhang auch vom Entblättern. Das Ziel dieser Aktion ist es, den Trauben mehr Raum und Luft zu verschaffen. Außerdem dient die Sonne der homogenen Reifung der Trauben. Anders gesagt: Hierdurch werden die Beeren alle mehr oder weniger gleichzeitig reif bzw. färben sich einheitlich.
Warum ist dies so wichtig? Die Durchlüftung spielt nach Regenfällen eine entscheidende Rolle. Sind die Trauben gut belüftet, können sie schneller abtrocknen und Pilzkrankheiten haben schlechtere bis keine Chancen, die Trauben zu befallen. Und gleich noch ein wichtiger Effekt: Die gefürchtete Kirschessigfliege liebt schattige, feuchte Plätzchen. Auch ihr und ihrem schädlichen Wirken schieben der Weingärtner und die Weingärtnerin durch das Entblättern einen Riegel vor.
Ein weiterer Grund ist, dass die Beeren noch im Wachstum sind und die Zellteilung aktiv ist. Durch das Entblättern und die höhere Sonneneinstrahlung, die die Beeren hierdurch erhalten, härtet die Beerenhaut ab. Sie wird etwas dicker und somit auch widerstandsfähiger. Dadurch haben es Pilzsporen schwerer, einzudringen und man kann im Herbst die Trauben länger hängen lassen, da sie, wenn alles gut gelaufen ist, nicht so fäulnisanfällig sind. Und Ihr wisst ja: Ein bisschen mehr Zeit im Herbst ist für die Reifung der Trauben und den späteren Geschmack des Weins natürlich prima.
Aber: Der richtige Zeitpunkt des Entblätterns ist wichtig. Anders gesagt: Wer das eben genannte Ziel verfolgt, sollte nicht erst im Juli entblättern – sonst riskiert er einen Sonnenbrand auf der Beerenhaut, weil diese noch nicht robust genug ist für die Sommersonne.
Übrigens: Das Entblättern im Weinberg passt man im Idealfall individuell den Bedürfnissen der verschiedenen Rebsorten an. So entblättert man zum Beispiel meist rote Sorten beidseitig, weiße Sorten eher auf der sonnenabgewandten, schattigeren Seite.

Auch Trauben werden ausgedünnt

Eine weitere Tätigkeit unserer Weingärtner im Juli wird den einen oder die andere unter Euch überraschen: Die Weingärtner beginnen jetzt, Teile der Trauben herauszuschneiden. Ist das Übermut? Verschwendung? Keinesfalls! Durch dieses Ausdünnen ermöglichen die Weingärtnerinnen den Reben, sich ganz auf die dann nicht mehr so zahlreichen, verbleibenden Trauben zu konzentrieren. Das heißt: Das Wasser und die Nährstoffe verteilen sich auf eine kleinere Menge an Trauben – gut für den später hieraus erzeugten Wein.
Rebe vor und nach den Ausdünnen der Trauben

Foto: Weingärtner Cleebronn-Güglingen

Die abgeschnittenen Trauben lässt man übrigens sinnvollerweise am Boden liegen, die führen ihrerseits dem Boden wieder Nährstoffe zu.

Der Spitzenschnitt

Und dann war da noch der sogenannte Spitzenschnitt. Hierfür fährt der Weingärtner mit dem Laubschneider durch die Reben und kürzt ihre Spitzen. Der Grund ist der Gleiche wie bei der Maßnahme oben: Die Weingärtnerin sorgt damit dafür, dass die Energie der Rebe nicht in die Triebspitzen, sondern in die Traube wandert.
Man sieht die maschinelle Durchführung des Spitzenschnitts einer Rebe

Foto: Bottwartaler Winzer

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