Rebsorte: Lemberger - Weinheimat Württemberg

Gestatten, ich bin der Lemberger

Der Lemberger gilt als eine der wertvollsten Rebsorten und vereint die Finesse des Burgunders mit der Kraft des Cabernets. Er stammt vermutlich aus den Weinbergen an der unteren Donau und ist außerhalb Württembergs auch als Blaufränkisch (in Österreich), Frankonia (in Norditalien) oder Kekfrankos (in Ungarn) bekannt.

In guten Lagen erreicht die Rebsorte absolute Spitzenqualität. Sie liebt warmes Klima und windgeschützte Lagen, da sie früh austreibt und spät reift. Der Wein gedeiht besonders gut auf tiefgründigen, fruchtbaren Böden und eignet sich hervorragend für den Ausbau im Holzfass.

Der Lemberger ist eine anspruchsvolle Rebsorte, die einer sorgfältigen Pflege und Bewirtschaftung bedarf. Insbesondere das Ausdünnen der Trauben und die Laubarbeit sind wichtige Maßnahmen, um die Qualität des Weines zu steigern. Wer ihn einmal probiert hat, wird ihn nicht mehr missen wollen. Zusammengefasst: Ein Wein für Genießer, die ein intensives Aromenspektrum und eine kräftige Struktur schätzen.

Die Geschichte des Lemberger

Der Lemberger besitzt eine Geschichte, die bis ins späte 18. Jahrhundert zurückreicht. Im Laufe des 19. Jahrhunderts verbreitete er sich auch in Württemberg, wo er seit ca. 1850 vermehrt angebaut wird. Auch in der Vergangenheit wurde diese Sorte bereits von einigen Persönlichkeiten sehr geschätzt.

  • Napoleon, ein großer Liebhaber von Rotweinen, soll den Lemberger während seines Feldzuges gegen Russland entdeckt haben. Er soll vom Geschmack und der Intensität des Lembergers begeistert gewesen sein.
  • Auch Bismarck, der erste deutsche Reichskanzler, schätzte diese Rebsorte und soll sie häufig getrunken haben. Er soll sogar Lemberger-Weine gelagert haben.
  • Auch Theodor Heuss, der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland, schätzte den Lemberger sehr. Heuss – übrigens ein Brackenheimer – war ein großer Weinliebhaber und soll den Lemberger besonders wegen seines intensiven Aromas und seiner kräftigen Struktur geschätzt haben.

Farbe und Geschmack

Die Württemberger kennen den Lemberger in verschiedenen Varianten. Zum einen die leichten, fruchtigen Tropfen, zum anderen konzentrierte Qualitäten in Form von extrakt- und tanninreichen Rotweinen mit großem Potential für die lange Lagerung. Die Weine sind dunkelrot und präsentieren sich im Glas oft mit violetten und rubinroten Reflexen. Lemberger Weine verfügen über eine gute Struktur, eine feinherbe Art und eine angenehme Säure. Im Duft reichen die Aromen von Brombeere und Pflaume über Kirsche und schwarze Johannisbeere bis hin zu grüner Paprika. Hinzu kommen häufig Gewürznoten wie Pfeffer und Gewürznelken sowie teilweise eine leichte Tabaknote.

Empfehlung

Insgesamt ist der Lemberger ein vielseitiger Wein, der zu vielen Gerichten passt. Die kräftigen Varianten lassen sich insbesondere zu kräftigen Fleischgerichten wie Steak oder Wild kombinieren – erst recht, wenn diese mit kräftigen Röstaromen vom Grill oder geschmort serviert werden.

Die fruchtigen Lembergertypen passen zum klassischen Vesper, Käse oder der sommerlichen Grillparty, aber auch zu dunkler Schokolade kann ein guter Lemberger eine ausgezeichnete Wahl sein.

Der Lemberger in der Cuvée

Und dann ist der Lemberger auch noch ein beliebter Cuvée-Partner. Wenn man es mit dem Hausbau vergleichen möchte, stellt der Lemberger nämlich bei roten Cuvées aufgrund seiner kräftigen Struktur und Verlässlichkeit oft das Fundament. Sorten wie Spätburgunder, Merlot oder auch Cabernet-Kreuzungen weisen dagegen eine meist verspielte Architektur auf. Gemeinsam wird am Ende ein wunderschönes Haus daraus.

Der Lemberger in Kürze: Partywissen kompakt

  • Das größte Anbaugebiete für Lemberger-Weine in Deutschland ist Württemberg.
  • Der Alkoholgehalt von Lemberger-Weinen liegt normalerweise zwischen 12 und 14 Volumenprozent.
  • Er ist bekannt für seine kräftige Struktur und Tannine, die ihm ein gutes Alterungspotenzial verleihen.

Und jetzt noch ein paar Zahlen …

Für alle unter Euch, die bei der nächsten Weinprobe noch über das Partywissen hinaus glänzen wollen, haben wir hier noch ein paar Kennzahlen zum Lemberger:

15,8 Prozent der Gesamtrebfläche Württembergs ist mit Lemberger bestockt. Das sind 1.768 Hektar. Auf Platz eins liegt übrigens der Riesling mit 2.106 Hektar.

10,9 Kilometer Länge hat der Lembergerweg. Von Brackenheim nach Neippeg kann man auf den Spuren des Lieblingsweins des ersten Bundespräsidenten, Theodor Heuss, wandern.

Rund 300 Jahre ist es her, dass Karl-Eugen, Erbgraf zu Neipperg, den Lemberger in Württemberg eingeführt hat – zumindest wenn man einer Familienlegende des adligen Hauses glaubt. Wahrscheinlicher ist, dass die aus den Donauländern stammende Rebsorte erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Württemberg eingeführt wurde.

117 Namen für Lemberger listet der „Vitis International Variety Catalogue“. Der bekannteste und gleichzeitig offiziell gültige Name ist „Blaufränkisch“. Daneben gibt es so plastische Bezeichnungen wie „The Wide-Leafed“ und so skurriles wie „Hartig 353“.

2 Orte als Namenspaten? Die ersten Rebstöcke kamen wohl aus den Orten Lemberg pri Šmarju (früher Untersteiermark, heute Slowenien) und Limberg (Niederösterreich) nach Deutschland.

186 Hektar Anbaufläche sind in der „größten Lembergergemeinde der Welt“, Brackenheim, mit der Rebsorte bestockt. (Stand 2017)

Wenn nicht anders ausgewiesen, sind alle Daten auf dem Stand von Dezember 2021.

 

Zu welchen Gelegenheiten und Gerichten trinkt Ihr Euren Lemberger am liebsten? Schreibt es gerne in die Kommentare.

 

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