Kommen die besten Weine wirklich aus Frankreich?

Weil man so oft mit dieser plakativen Aussage, woher die besten Weine kommen, konfrontiert wird, setzen wir uns heute einmal damit auseinander.

Ihr kennt das möglicherweise von der einen oder anderen Familienfeier: Früher oder später geht es um die Lieblingsweine, und so mancher, den man bisher gar nicht als expliziten Weinexperten auf der Karte hatte, gibt seine Meinung zum Besten. Und gar nicht selten versucht sich der- oder diejenige dann ganz gerne damit als Kennerin der Materie zu positionieren, dass sie nur Wein aus Frankreich trinke. Dies sei schließlich der Beste. Das Ganze gibt es übrigens auch in der Variante Italien, Spanien und Übersee.

Selten, dass sich dann noch einer traut, sich für den Deutschen Wein, oder wie wir es uns natürlich gerne wünschen, für den Württemberger Wein stark zu machen. Schließlich liest man ja auch in den Medien immer von den teuren, edlen Tropfen unserer Nachbarn.

Ist ja auch nicht falsch. Die Verdienste der Franzosen um den Weinbau sind ohne Frage unbestritten. Und sie verfügen über eine große Bandbreite an erstklassigen Weinen, gerade im Bereich der Burgundersorten. Letztere sind ja nach der gleichnamigen Region in Frankreich benannt. Dazu kommen die Cabernet-Sorten – auch hier kann Frankreich seine Stärken ausspielen. Und natürlich die Cuvées, denken wir nur einmal an die Bordeaux-Weine.

Aber – und jetzt sprechen wir einmal von unseren Stärken: Es gibt einige sehr gute Argumente, dass die besten Weine eben nicht zwangsläufig einer Weinnation zuzuordnen sind und wenn doch, dass dann auch Württemberg einige gute Argumente auf seiner Seite hat.

Und die sehen wir uns jetzt einmal in Ruhe an.

Extrem große Rebsortenvielfalt

Die Weinheimat Württemberg verfügt über eine sehr große Anzahl verschiedener Rebsorten. Und das ist auch kein Wunder: So werden hier, insbesondere an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg, immer wieder neue Rebsorten gezüchtet. Während andere deutsche Anbaugebiete oft im Wesentlichen für ein oder zwei Hauptrebsorten stehen, gibt es bei uns eine besonders große Sortenvielfalt. Außerdem zeigen wir uns offen für den Anbau internationaler, südländischer Reben. So werden im hochschulbegleiteten Projekt „Steile Weine“ derzeit unter Beteiligung der Felsengartenkellerei Besigheim, der Lauffener Weingärtner und der Weingärtner Stromberg-Zabergäu verschiedene dieser Sorten in der Steillage getestet – und in Kürze auch am Markt, um ihre Akzeptanz bei Euch zu testen.

Anders gesagt: Wir bleiben nicht stehen, sondern entwickeln uns auch hier laufend weiter.

Zahlreiche Sorten, die es so gut wie nur hier gibt

Gegen pauschale Vergleiche wie „Der Wein aus Land X schmeckt mir am Besten“ spricht auch, dass fast jede Anbauregion über Weine verfügt, die es nur dort gibt. Württemberg selbst übrigens über besonders viele. Das hat seinen Grund auch in der bereits erwähnten Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) in Weinsberg, wo bereits mehrere Sorten gezüchtet wurden, die heute entweder als Württemberger Spezialität gelten – bestes Beispiel ist hier der Kerner oder seine Weiterentwicklung Justinus K. – oder ihren Siegeszug quer durch Deutschland angetreten haben. Dazu kommen – ganz ohne den Einfluss der LVWO – gleich mehrere Rotweinsorten, die fast nur oder überwiegend in Württemberg angebaut werden. Ihr kennt sie: Den Trollinger, den Lemberger, den Muskattrollinger, Samtrot und – ein lokaler Insidertipp aus dem Taubertal – den Tauberschwarz.

All diese Weine zeichnen sich in markanter Weise durch ihre spezifischen Stärken aus. So ist der Lemberger als Begleiter zu Braten mit Sauce von fast keiner anderen Rebsorte zu schlagen, der Trollinger wiederum glänzt auf jeder Gartenparty, auf der Terrasse und beim Grillfest mit seiner leichten, unaufdringlichen Art.

Großenteils rebsortenreiner Ausbau

Was Deutschland im Weinbau generell auszeichnet, aber wegen der vielen verschiedenen Rebsorten gerade in Württemberg besonders zum Tragen kommt, ist dass wir unsere Weine überwiegend rebsortenrein ausbauen. Dies ist im Ausland eher die Ausnahme, dort setzt man auf die Cuvée. Bei uns bildet diese eher die Ausnahme. Anders gesagt: Unsere Kellermeister kitzeln aus jeder Rebsorte ihre eigenen, individuellen Stärken heraus – und diese könnt Ihr dann im Glas schmecken.

Trotzdem auch hervorragende Cuvées

Dennoch gibt es auch in Deutschland immer mehr Cuvées. Gerade die Weinheimat Württemberg hat sich hier im Laufe der Jahre bei Rotweincuvées einen guten Namen erarbeitet. Und gerade bei Rotweincuvées haben unsere Kellermeister einen ganz entscheidenden Vorteil. Durch die oben bereits erwähnte Rebsortenvielfalt haben wir hier extrem viele Möglichkeiten, sehr individuelle Cuvées zu erzeugen.

Erfolge bei internationalen Verkostungen mit besten Weinen

Das alles mündet in mittlerweile zahlreichen Auszeichnungen bei internationalen Verkostungen. Hier setzen sich unsere Weine in teilweise hochkarätig besetzten Feldern eben immer wieder auch gegen internationale Konkurrenz durch.

Ihr seht: Mit Württemberger Wein braucht Ihr Euch nicht zu verstecken, sondern seid ganz im Gegenteil ein Kenner! Und – was ohne Frage ein echter Vorteil ist: Württemberger Wein könnt Ihr direkt beim Erzeuger hier vor Ort verkosten. Könnt Euch von ihm die Geschichte(n) hinter dem Wein erzählen lassen. Ihr könnt dem Wein, den Ihr später genießt, das ganze Jahr über beim Wachsen in der Rebe zusehen. Und für all das müsst Ihr nicht einmal weit fahren.

Weine international in der oben beschriebenen Art und Weise wertend zu vergleichen, ist Unsinn. Zu verschieden sind die Rebsorten, das Klima und der Ausbau im Keller. Letztendlich hat jedes Land hier seine eigenen Stärken. Also, wenn es einmal wieder zur Diskussion kommt, wisst Ihr jetzt, wie Ihr als echter Kenner argumentieren könnt. Wir wünschen Euch weiterhin viele freudige und genussvolle Stunden mit Württemberger Wein.

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