Mann steht im Weinberg der Weinheimat Württemberg mit einer Flasche Rotwein in der Hand

Woran erkennt man einen guten Jahrgang?

Immer wieder hört man: „Das ist ein guter Jahrgang!“ Aber was macht einen Jahrgang zu einem guten Jahrgang? Und was versteht man eigentlich unter Jahrgang?

Lass uns mit der grundlegenden Frage anfangen: Was versteht man unter der Bezeichnung „Jahrgang“? Unter Jahrgang verstehen wir bei uns in Württemberg und Deutschland das Jahr, in dem die Rebstöcke geblüht haben. Unsere Winzer lesen die Trauben, auch die Spätreifen, in der Regel im Jahr der Blüte. Eine bekannte Ausnahme ist der Eiswein. Hier werden die Trauben oft erst im Januar oder Februar des folgenden Jahres geerntet. So finden wir auf einem Eiswein, der beispielsweise im Februar 2022 gelesen wurde, trotzdem das Jahr 2021 auf dem Etikett. Diese Regel gilt so allerdings nur für die Nordhalbkugel. Auf der Südhalbkugel, beispielsweise für die Weingebiete Südafrika und Australien gilt, das Jahr auf dem Etikett entspricht immer dem Jahr der Lese.

Einflussfaktoren auf den Jahrgang

Jetzt weißt Du, was wir, zumindest technisch, unter einem Jahrgang verstehen. Nur, was macht einen „guten“ Jahrgang aus? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Schauen wir uns einmal gemeinsam den Weg an, den ein Wein von der ersten Blüte bis zur abgefüllten Flasche zurücklegt.

Das Wetter

Am Anfang ist immer die Rebe. Jede Rebsorte hat ihre eigenen, speziellen Anforderungen. Die einen benötigen mehr Sonne, die anderen mehr Wasser. Die einen etwas früher im Jahr, die anderen lieber später. Je besser die Anforderungen der Rebe, während der kompletten Vegetationsphase bis zur Lese, erfüllt werden, umso besser sind die Ausgangsbedingungen für einen guten Wein. Und ab hier wird es für einen Laien praktisch unmöglich, einen guten Jahrgang zu definieren. Denn ausschlaggebend für einen Wein ist das Mikroklima im Weinberg. So kann es passieren, dass ein Weinberg, über das Jahr gesehen, fast optimales Wetter erlebt. Ein anderer Weinberg, Luftlinie nur einige Dutzend Kilometer entfernt, hat deutlich mehr Pech und bekommt zu viel oder zu wenig Wasser. Hinzu kommen Gefahren durch Unwetter wie zum Beispiel Hagel oder Starkregen, die sich verheerend auf die Reben und die Trauben auswirken können. Hagel kann die Blüten zerstören und dadurch das Heranwachsen der Trauben unterbinden. Hagel zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr, wenn die Trauben schon gebildet sind, ist ebenso katastrophal. Die bereits vorhandenen Trauben können abgeschlagen oder verletzt werden. In beiden Fällen bedeutet dies einen Totalausfall für den Weinbauern. Das Wetter spielt also eine entscheidende Rolle.

Der Kellermeister

Nach der Lese kommt der Wein in den Keller. Ab jetzt haben die Kellermeister das Sagen. Aber sie können natürlich keine Wunder bewirken. War es wetterbedingt ein schwaches Jahr, so kann selbst der beste Kellermeister nur mit Mühe einen Prädikatswein daraus zaubern. Dennoch haben Kellermeister einen entscheidenden Anteil daran, ob ein Jahrgang ein guter Jahrgang wird. Mit ihrer Entscheidung, wie ein Wein ausgebaut wird, haben sie maßgeblichen Einfluss auf das Endresultat.

Fazit

Es ist nur sehr schwierig und vor allem auch nicht allgemein möglich zu sagen, ob ein Jahrgang ein guter oder ein schlechter Jahrgang wird. Das Wetter hat hier auf lokaler Ebene einen viel zu großen Einfluss. Und dazu kommt noch, dass schlechtes Wetter für die eine Rebsorte nicht automatisch schlechtes Wetter für alle Rebsorten bedeutet. So kann es theoretisch passieren, dass es für den Trollinger ein sehr schlechtes Jahr, für den Riesling, 100 Meter daneben, jedoch noch ganz passabel war. Hinzu kommt noch, was im Keller passiert. Und hier kann es passieren, dass ein frisch ausgebauter Wein sich mit viel Potenzial präsentiert. Derselbe Wein, ein Jahr oder zwei Jahre später verkostet, dieses Versprechen jedoch nicht einhalten kann und vor der Zeit gealtert ist.

Wie Du siehst ist es gar nicht so leicht zu sagen, ob es ein guter Jahrgang ist oder nicht. Und manchmal zeigt es erst die Zeit.

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