Hermann Hohl Portraitaufnahme

Weinbauverband gibt Jahresauftakt-Pressekonferenz 2022

Was Verbandspräsident Hermann Hohl an Neuigkeiten für Euch hatte, lest Ihr hier.

Immer kurz nach Jahresstart findet die Jahresauftakt-Pressekonferenz des Weinbauverbandes Württemberg statt – mit spannenden Insights in den Württemberger Weinbau.

Weinbauverbands-Präsident Hohl berichtet, dass der Jahrgang 2021 rückblickend für die Weingärtner:innen Württembergs mit vielen Herausforderungen verbunden war. Grund: Die feuchte Witterung. Oder anders gesagt: In diesem Jahr waren es nicht nur Frost und Hagel (darüber wird fast jedes Jahr geklagt), sondern zusätzlich auch noch Pilzkrankheiten der Reben, die den Weingärtnern das Leben schwer gemacht haben. Die traurige Konsequenz: Rund 20 Prozent weniger Ernte als noch in 2020. Aber: Jetzt sind die ersten Weine abgefüllt und stehen in den Regalen. Und deren Qualität kann sich sehen und schmecken lassen! Hermann Hohl: „Die Weine bereiten große Freude, denn durch die relativ späte Traubenernte konnte ein optimales Lesegut für feinfruchtige Weißweine mit angenehmen Säurestrukturen, Rosé mit hoher Trinkfreude und Rotweine mit Reifepotenzial eingelagert werden“. Anders gesagt: Ihr könnt zu vernünftigem Preis sehr gute Qualitäten einkaufen. Soweit der neue Jahrgang schon in den Regalen steht, versteht sich.

In diesem Zusammenhang appellierte Weinbaupräsident Hohl, regionale Weine bevorzugt zu berücksichtigen. Gleichzeitig äußerte Hohl großes Unverständnis gegenüber der für die landwirtschaftlichen Betriebe ruinösen Preispolitik des Handels: „Unsere Weingärtner:innen betreiben einen biodiversitätsfördernden Weinbau, der Handel wirbt mit unseren Weinen und deren regionaler Produktion – Nachhaltigkeit wird auf der Stufe der Erzeuger:innen vorausgesetzt, die finanzielle Wertschätzung bleibt hingegen seit Jahren aus.“ Und das vor dem Hintergrund, dass die Weingärtner mit ihrer Arbeit nicht nur Wein erzeugten, sondern auch die Kulturlandschaft pflegten.

Ein Problem unserer Weingärtner: Vor allem die Preisanstiege für Energie und Düngemittel liegen deutlich über der offiziellen Inflationsrate. Dazu sorgt die Erhöhung des Mindestlohns im „Handwerk Weinbau“ für einen erheblichen Preisdruck.

Weinbranche hat Corona mit blauem Auge überstanden

In den vergangenen zwei Jahren prägte die Corona-Pandemie das gesellschaftliche Leben und entsprechend auch das Kauf- und Freizeitverhalten der Weinkonsument:innen. Aber: Das hat die Branche mit einem „blauen Auge“ überstanden. Denn: Viele Betriebe haben neue Ideen entwickelt und umgesetzt. Sofern es die Verordnungen zulassen, werden auch die vielen Weinfestivitäten und touristischen Angebote wieder stattfinden.

Das alles schützt jedoch nicht vor dem nötigen Strukturwandel in der Weinbranche. Dieser ist in Württemberg deutlich zu erkennen und spiegelt die Entwicklungen anderer Weinbaugebiete wider. Magdalena Dreisiebner, verantwortlich für die Qualitätsweinprüfung an der LVWO Weinsberg, führt aus, dass die Anzahl der Weinbaubetriebe weiterhin rückläufig ist. So ging die Zahl der Betriebe seit 1995 von 18.292 auf 7.447 zurück – was einem Rückgang von rund 60 Prozent in 26 Jahren entspricht. Besonders stark betroffen hiervon sind Kleinbetriebe bis 0,29 Hektar. Im Umkehrschluss nehmen Betriebe über 10 und über 20 Hektar weiter zu. Um Euch eine ungefähre Vorstellung zu geben von der Größenordnung, von der wir hier reden: In Württemberg gibt es gerade 46 Betriebe mit über 20 Hektar Rebfläche. Frau Dreisiebner brachte es auf den plakativen Nenner: „Die Großen werden größer, die Kleinen scheiden aus“.

Blick auf die Entwicklung bei den Rebsorten: Trollinger erstmals unter 2.000 Hektar Anbaufläche

Die Württemberger Weingärtner:innen bewirtschaften auf zwei Drittel der rund 11.250 Hektar Württembergs rote Rebsorten, wenngleich bei den Neupflanzungen in den vergangenen Jahren vor allem weiße Traubensorten berücksichtigt wurden. Riesling und Trollinger vereinen zusammen rund 40% der Gesamtrebfläche. Aber: Trollinger ist weiter auf dem Rückgang und fiel 2021 erstmals unter 2.000 Hektar Anbaufläche. Während auch der Schwarzriesling – wenn auch auf niedrigerem Niveau – einen vergleichbaren Rückgang vollzieht, nimmt die Anbaufläche des Lemberger weiter zu.

Ebenfalls – und das sogar stark – zunehmend sind die mit pilzwiderstandsfähigen Rebsorten („Piwis“) bestockten Weinberge. Sie sind in den vergangenen fünf Jahren um rund 60% auf derzeit annähernd 200 Hektar gewachsen. Einer der Aufsteiger unter den Einzelsorten ist der Sauvitage, den Ihr von der Sauvitage Auslese „Weinzigartig“ der Remstalkellerei kennt.

Weiter spricht Frau Dreisiebner von einem Trend zu Weißburgunder und Chardonnay – allerdings liegen diese mit 226 bzw. 145 Hektar Rebfläche gegenüber den großen Playern Riesling und Trollinger (jeweils knapp über bzw. knapp unter 2000 Hektar) noch auf niedrigem Niveau.

Einen steigenden Anteil an der Qualitätsweinprüfung nehmen Roséweine ein. „Die Leichtigkeit und Fruchtigkeit der Württemberger Rosé liegen bei Weintrinker:innen hoch im Kurs“, berichtet Dreisiebner. Auch nehme der Anteil fruchtiger Rotweine, die Württemberger Alternative zu den Primitivo- Weinen, stetig bei der Qualitätsweinprüfung zu. Aber: Im Vergleich zu den Vorjahren nimmt die Anzahl der mit Prädikaten (Kabinett, Spätlese, Auslese) versehenen Erzeugnisse ab und beträgt mittlerweile weniger als vier Prozent der Weinmenge. „Die Erzeugerbetriebe stellen die regionale Herkunft der Weine in den Vordergrund“, bestätigt Weinbaupräsident Hohl.

Abschließend verlieh die Württemberger Weinkönigin Tamara Elbl den Jungwinzerpreis 2022 an Florian Mai und Nico Borth aus Bretzfeld für ihre „Tripl3x-Weine“.

Immer aktuell informiert über das Neueste aus der Weinheimat Württemberg im Weinheimat Blog.

Ihr findet uns außerdem auch auf Facebook und Instagram. Wir freuen uns über ein Like!

18. Februar 2022


Jetzt teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Informationen zu Cookies und Analysetools

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Mit Ihrer Bestätigung stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.