Wein und Reisen

«Rentner, Riesling, Raufen» bringt die Vorurteilskette gegen Weinfeste auf den Punkt. Wer noch nie eins besucht hat, kann ja auch nicht ahnen, dass «grenzenloser Genuss unter Gleichgesinnten» erheblich näher an der Wahrheit liegt. Man muss nur wissen, wo die besten Weinspektakel stattfinden. Wir haben drei völlig unterschiedliche im Ländle für Sie aufgestöbert. Text: Eva Maria Dülligen

Erstens: Der Württemberger schlotzt mittlerweile nicht mehr doppelt so viel Wein wie der durchschnittsdeutsche Weintrinker. Zweitens: egal. Dafür wird im «Trollingerland» gefeiert wie nix. Weinfeste gibt es in der Region mit mehr als 40 Weingärtnergenossenschaften vom klassischen Weinfest bis zur kulinarischen Sommernacht. Die meisten davon sind aufgeladen mit Entertainment bis unter die Eventdecke – oder unter den Veranstaltungshimmel: ob man indoor im Hallenflair oder aber ums Lagerfeuer am Seestrand, vielleicht aber auch mitten im Weinberg einen Abend oder gleich ein verlängertes, weindurchtränktes Wochenende abfeiern möchte.

Das traditionelle Winzerfest

Wer gern mit seinem Schillerwein auf der Holzbank anstößt, wird beim traditionellen Winzerfest Sternstunden bis zum Genusslimit erleben. Wer lieber das volle Unterhaltungsprogramm mit Wein-Quiz und Cover-Bands fährt, holt es sich beim kommenden Sommerfest in Heilbronn ab. Die regionale Genossenschaftskellerei stillt den angetanzten Durst mit weißen und roten Hochkarätern vom Riesling Brut bis zum Samtrot Barrique. Hier, in der viertgrößten Weinregion Deutschlands als Weinfreak keine passende Feier-Adresse zu finden, ist gar nicht so einfach. Je nach Gusto und Geldbeutel schlemmt man sich durch kulinarische Tradition à la handgeschabte Spätzle, Albschnecken – auch «Schwäbische Austern» genannt – geräucherte Schwarzwaldforellen, Alblinsen-Salat und Braten vom Limpurger-Weideochsen.

Vom Württemberger Weinsalon bis zum Wengertshäusle

Leistung auf Sterneniveau, das etwa auf dem diesjährigen «Weinsalon» in Ludwigsburg hinter historischen Mauern aufs Porzellan kommt, hat im Land der Philosophen und Dichterfürsten die gleiche Berechtigung wie Grillwurst und Maultaschen im Wengertshäusle. «Mir kennet älles – außer Hochdeutsch» ist nicht nur ein cool-ironischer Werbeslogan aus Stuttgart, er trifft auch den württembergischen Zeitnerv, nicht zuletzt den Weinnerv: Denn mit regionstypischen Sorten wie Trollinger, Lemberger und Samtrot verdreht das sonnenverwöhnte Weinländle national und weltweit Köpfe. Internationale Rebsorten vom Chardonnay bis zum Pinot Noir, von Weingärtnergenossenschaften und ihren Jungwinzern sorgen ebenso für weinkritischen Applaus.

Wo sonst als auf einem Weinfestival lassen sich Top-Qualitäten vom Viertele bis zu Gewächsen aus großen Lagen derart hautnah einfangen? Genießt euren persönlichen Württemberger Weinsommer: Hier findet ihr alle Termine und Koordinaten. 


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